Erdgasstreit im Mittelmeer: Türkei kündigt Militärübung vor Zypern an

Das türkische Forschungsschiff "Oruc Reis" im Mittelmeer: Die Erdgaserkundungen der Türkei sind der Grund für den bereits mehrere Wochen anhaltenden Erdgasstreit zwischen der Türkei und Griechenland.

Das türkische Forschungsschiff "Oruc Reis" im Mittelmeer: Die Erdgaserkundungen der Türkei sind der Grund für den bereits mehrere Wochen anhaltenden Erdgasstreit zwischen der Türkei und Griechenland.

Istanbul. Inmitten des Streits um die Erdgassuche im östlichen Mittelmeer hat die Türkei eine Militärübung vor Zypern angekündigt. Unter dem Namen “Mittelmeer-Sturm” soll sie am Sonntag beginnen und bis Donnerstag dauern, wie das türkische Verteidigungsministerium am Samstag mitteilte.

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Es sollen auch Einheiten aus dem türkisch kontrollierten Nordzypern teilnehmen. Ziel sei es “wechselseitiges Training, Kooperation und Interoperabilität” zwischen dem türkischen Festland und dem Truppenkommando auf der geteilten Mittelmeerinsel zu verbessern, hieß es weiter.

Griechenland doch nicht für Gespräche bereit

In einem Telefonat mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat der griechische Außenminister Nikos Dendias am Samstag erneut gefordert, dass die Türkei die Spannungen im östlichen Mittelmeer abbauen müsse. Das teilte das griechische Außenministerium nach dem Telefonat in einem Tweet mit.

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Im Laufe der Woche hatte es seitens Griechenland Verstimmungen wegen einer Äußerung Stoltenbergs gegeben, wonach Athen und Ankara im Rahmen der Nato bereit zu sogenannten technischen Gesprächen seien, um die angespannte Situation zu entschärfen. Athen hatte daraufhin mehrfach betont, bevor es Gespräche geben könne, müsse die Türkei sämtliche Schiffe aus der ausschließlichen Wirtschaftszone Griechenlands abziehen.

Militärmanöver führten bereits zu Kollision

Im östlichen Mittelmeer eskaliert seit Wochen der Streit zwischen den Nato-Partnern Griechenland und Türkei um Erdgas in dem Seegebiet. Griechenland bezichtigt die Türkei, vor griechischen Inseln illegal Vorkommen zu erkunden.

Die Regierung in Ankara weist die Vorwürfe hingegen zurück und vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer, in denen probeweise nach Erdgas gebohrt wird, zum türkischen Festlandsockel gehören. Im Zuge von Militärmanövern war es zuletzt sogar zu einer Kollision zwischen einem griechischen und einem türkischen Kriegsschiff gekommen.

Die Insel Zypern ist seit einer türkischen Militärintervention 1974 geteilt. Im Norden wurde mit türkischer Hilfe eine Türkische Republik Nordzypern eingerichtet, die jedoch nur von Ankara anerkannt wird. Dort sind auch türkische Truppen stationiert. Die Gesamtinsel wird als Republik Zypern international anerkannt und ist seit 2004 EU-Mitglied.

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RND/dpa

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