Erdgasstreit: Athen will auf EU-Gipfel Sanktionen gegen Türkei fordern
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Das türkische Forschungsschiff "Oruc Reis" vor der Küste Antalyas im Mittelmeer.
© Quelle: Ibrahim Laleli/DHA/AP/dpa
Athen. Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis will beim EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag in Brüssel Sanktionen gegen die Türkei einfordern. Dies sei eine Konsequenz der erneuten Provokationen seitens Ankara, erklärte Regierungssprecher Stelios Petsas im griechischen Fernsehsender Skai am Mittwoch.
Die erneute Entsendung des türkischen Forschungsschiffes “Oruc Reis” in das Seegebiet südlich der griechischen Inseln Kastelorizo und Rhodos sei “eine ernste Eskalation”.
Maas zeigt sich enttäuscht
Die EU hat wiederholt der Türkei mit Sanktionen gedroht, sollten die Erkundungsfahrten der “Oruc Reis” in dem Gebiet andauern. Ankara hat - gegen internationales Seerecht - erklärt, die griechischen Inseln Kreta, Rhodos und kleinere Eilande hätten keinen Anspruch auf Ausschließliche Wirtschaftszonen (AWZ) und die Seegebiete außerhalb der Sechs-Meilen-Zone südlich dieser Inseln seien türkisches Seegebiet.
Bundesaußenminister Heiko Maas hatte sich am Dienstag in Athen enttäuscht über die Haltung der Türkei geäußert, die trotz anderer Vereinbarungen erneut das Forschungsschiff in Richtung Kastelorizo geschickt hat. “Darüber sind wir außerordentlich entsetzt”, sagte Maas. Diese Aktion mache zumindest in absehbarer Zeit einen Dialog nicht möglich, fügte er hinzu.
Erdogan macht Griechenland und Zypern Vorwürfe
Erdogan hat Griechenland und Zypern am Mittwoch wiederum eine Nichteinhaltung in Verhandlungen mit EU und Nato gemachter Zusagen vorgeworfen. Sein Land werde Athen und Nikosia daher weiterhin “die Antwort” geben, “die sie verdienen”.
Die “Oruc Reis” habe ihren Dienst im Mittelmeer wieder aufgenommen, sagte Erdogan in einer Rede im Parlament. Nach türkischen Medienberichten begleiten zwei Fregatten der Marine das Forschungsschiff.
Maas fordert Türkei zur Deeskalation auf
Außenminister Heiko Maas (SPD) war bewußt nach Nikosia auf Zypern gereist, um die Türkei zu Gesprächen ohne Provokation aufzufordern.
© Quelle: Reuters
Auf welche ausbleibenden Verhandlungszusagen er sich bezog, sagte Erdogan aber nicht. Türkische Regierungsvertreter haben Griechenland aber zuletzt eine Reihe von Provokationen vorgeworfen, die Bemühungen beider Seiten um eine Wiederbelebung von Sondierungsgesprächen zur Vertrauensbildung außer Acht ließen.
Die griechische Regierung erklärte, solange die türkische Forschungsmission andauere, werde sie sich nicht an möglichen Sondierungsgesprächen beteiligen. Es sei unmöglich, Gespräche über eine Seeregion zu führen, wenn dort eine Erkundungsmission im Gang sei, sagte Regierungssprecher Stelios Petsas im privaten Fernsehsender Skai.
Die Türkei hatte die “Oruc Reis” im September zu Wartungsarbeiten in den Hafen gerufen. Die Neuentsendung begründete Ankara mit provozierenden Aktionen Athens. So habe Griechenland für den 29. Oktober Militärmanöver in der Ägäis angekündigt, an dem in der Türkei Feiern zum Nationalfeiertag angesetzt sind.
RND/dpa/AP