„Enormer Mehraufwand“ – Hausärzte von Stiko-Empfehlung überrumpelt
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Welches Mittel darf es nun sein? Die Empfehlung der Stiko, künftig sogenannte Kreuzimpfungen vorzunehmen, hat viele Hausärzte überrascht und sorgt in den Praxen für Unmut.
© Quelle: Fernando Vergara/AP/dpa
„Die Ad-hoc-Anpassung der Empfehlung hat bereits am ersten Tag in vielen Praxen für einen enormen Mehraufwand gesorgt“, sagte Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Patienten wollen ihren Impftermin nun vorziehen
„Patientinnen und Patienten sind verunsichert, erfragen, welchen Impfstoff sie nun bei der Zweitimpfung erhalten werden, und wollen auch ihren Termin entsprechend vorziehen. Für sie macht es natürlich – gerade mit Blick auf die anstehenden Sommerferien – einen großen Unterschied, ob sie neun bis zwölf Wochen auf ihre Zweitimpfung warten oder nur vier.“
Spahn: Ausreichend Impfstoff für Umsetzung von Stiko-Empfehlung
Mit Astrazeneca geimpfte Menschen sollen bei der Zweitimpfung einen mRNA-Impfstoff erhalten können, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.
© Quelle: Reuters
Das stelle Ärzte und Praxisteams von einem Tag auf den anderen vor enorme logistische Herausforderungen – „gerade auch, weil der mRNA-Impfstoff nur begrenzt verfügbar ist“, wie Weigeldt sagte.
Mitteilung der Stiko wirft noch viele Fragen auf
Auch der Beratungsaufwand steige deutlich, insbesondere für die Hausärztinnen und Hausärzte, „die sich fleißig für die Impfungen mit Astrazeneca eingesetzt haben und somit sowieso schon einen deutlich höheren Aufklärungsaufwand hatten“.
Gleichzeitig werfe die Mitteilung der Stiko noch viele Fragen auf, etwa was die Empfehlung für bereits zweimal mit Astrazeneca geimpfte Patientinnen und Patienten bedeute und was bei einem „heterologen Impfschema“ der maximale Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung sei. Den Mindestabstand hatte die Stiko in ihrer jüngsten Empfehlung auf vier Wochen verkürzt.
Natürlich sei es Aufgabe der Wissenschaft, Empfehlungen dem aktuellen Erkenntnisstand anzupassen, sagte Weigeldt. „Das spricht aber nicht gegen eine klare Kommunikation und die frühzeitige Einbindung derer, die letztlich die Empfehlungen umsetzen. Wenn wir ins Schlingern kommen, dann auch die gesamte Impfkampagne.“