Enges Rennen um Platz drei: Die AfD steht in einzelnen Umfragen vor den Grünen
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Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AfD, steht neben Tino Chrupalla, AfD-Bundesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der AfD.
© Quelle: Michael Kappeler/dpa/Archivbild
Noch im vergangenen Sommer mussten sich die Grünen wenig Sorgen um ihre Umfragewerte machen: Anfang Juli 2022 lag die Partei bei gut 23 Prozent der Wählerinnen und Wähler in der Gunst vorn. Doch mittlerweile hat sich das geändert. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA für die „Bild am Sonntag“ sieht es aktuell gar nicht gut aus für die „Ökopartei“. Demnach würden die Grünen nur noch 15 Prozent der Wählerstimmen bekommen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre.
Was die Umfrage so besonders macht: Die AfD übertrifft das Ergebnis der Grünen, sie kommt auf 16 Prozent der Stimmen. Gefragt wurden 1202 Personen im Zeitraum vom 13. Bis 17. März 2023. INSA-Chef Herrmann Binkert analysiert gegenüber „Bild“: „Die konkreten politischen Lösungsvorschläge der Grünen, ob es um das Verbrenneraus, das Verbot des Einbaus von Gasheizungen etc. geht, überzeugen die Wähler mehrheitlich nicht.“
Den Abwärtstrend der Grünen und den Aufschwung der AfD bestätigen alle Meinungsforschungsinstitute. Dass die AfD in der Gunst der Deutschen bereits an die dritte Stelle hinter Union und SPD aufgerückt ist, ist allerdings längst nicht ausgemacht – im Gegenteil.
Die meisten Institute sehen noch die Grünen vorn
Um ein möglichst klares Meinungsbild zu erhalten, ermittelt das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) den Durchschnitt der vergangenen zehn Umfragen aller in Deutschland aktiven Meinungsforschungsinstitute. Demnach liegen die Grünen mit rund 17 Prozent noch etwa 2 Prozentpunkte vor der AfD mit 15 Prozent.
Die im Jahr 2023 bislang durchgeführten 60 Umfragen sahen fast immer die Grünen vor der AfD. Wenige Ausnahmen bildeten die Umfragen des Instituts YouGov am 10. Februar sowie einen Monat später. Seit dem 13. März sieht auch INSA einen leichten Vorsprung der AfD vor den Grünen. Die übrigen Institute messen nach wie vor einen Vorsprung der Grünen. Die Forschungsgruppe Wahlen etwa sieht die Partei auch noch Mitte März um 5 Prozentpunkte vorn.
Wie aussagekräftig das derzeit ermittelte Stimmungsbild tatsächlich ist, kann letztendlich nur eine Wahl zeigen. Auf jeden Fall sollte einzelnen Umfragen nicht zu viel Gewicht beigemessen werden, denn die Umfragewerte der Parteien schwanken beträchtlich.
Insbesondere für die Grünen betrug die Bandbreite der Messwerte in den Kalenderwochen des Jahres 2023 bisher durchschnittlich mehr als 3 Prozent. Für die AfD liegt der Wert nur etwas darunter.
Je nach Auswahl der Befragten und ihrer Tagesstimmung kann sich die Unsicherheit für den Abstand zwischen beiden Parteien also auf mehr als 5 Prozentpunkte summieren. Nach geltendem Wahlrecht wären das sogar genug Stimmen für den Einzug ins Parlament.