Ende der kostenlosen Corona-Tests: Ärzte befürchten Anstieg der Infektionen
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Ab Montag sind die Corona-Tests kostenpflichtig.
© Quelle: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/
Der Marburger Bund hat mit Blick auf das Ende der kostenlosen Corona-Tests Befürchtungen über einen Anstieg der Infektionszahlen geäußert. „Kostenpflichtige Corona-Tests führen dazu, dass sich künftig weniger Menschen mit Symptomen testen lassen werden“, sagte die Vorsitzende, Susanne Johna, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Das ist ein Einfallstor für eine weitere Übertragung des Virus.“
Ab Montag sind die Bürgertests nicht mehr kostenlos – so will die Politik den Druck auf Ungeimpfte erhöhen. Es gelten aber Ausnahmen: Unter anderen für alle, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen und dies nachweisen können oder für die noch kein Impfstoff zur Verfügung steht. Menschen mit Verdacht auf eine Coronavirus-Erkrankung können weiterhin einen kostenfreien PCR-Test beispielsweise über Hausarztpraxen erhalten.
Erschwerend zur Abschaffung der kostenfreien Tests kommt laut Johna die Unklarheit über die Impfquote der Bevölkerung hinzu. Das Robert Koch-Institut hatte am Donnerstag gemeldet, dass anhand von Umfragen zur Impfbereitschaft und Meldedaten derzeit von einer Impfquote von 80 Prozent vollständig geimpften Erwachsenen ausgegangen werden könne und von bis zu 84 Prozent mindestens einmal Geimpften. Das wären 5 Prozentpunkte mehr als im Digitalen Impfquotenmonitoring (DIM) erfasst.
Dies zeige ein systematisches Problem, so Johna. „Es fehlen aktuelle Feldstudien, aus denen wir hochrechnen können, wie hoch etwa die Infektionsrate in der Bevölkerung ist,“ betonte die Medizinerin. „Die wenigen klinischen Studien, die in Deutschland zu Covid-19 aufgelegt wurden, haben im Vergleich zu anderen Ländern nur wenige Patienten eingeschlossen.“
Forschungsdaten müssten frühzeitig und standardisiert auf gut zugänglichen Plattformen zur Verfügung gestellt werden, sagte sie. Deutschland habe sich in der Pandemie immer wieder auf Daten aus Großbritannien verlassen. „Jetzt fehlen verlässliche Zahlen zu Impfquoten in Deutschland und zur Häufigkeit unentdeckter Infektionen“, ergänzte Johna. Dies seien aber wichtige Kriterien, „um über Lockerungen der Schutzmaßnahmen entscheiden zu können“.
RND