Wird es Orbán in München zu bunt?
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München im Juli 2016: Die Hülle der Allianz-Arena leuchtete damals anlässlich des Christopher Street Days in Regenbogenfarben.
© Quelle: Tobias Hase/dpa
Geht es eigentlich noch verkniffener, noch armseliger?
Der AfD-Politiker Uwe Junge, langjähriger Fraktionschef seiner Partei in Rheinland-Pfalz, giftete auf Twitter gegen den deutschen Nationaltorwart: „Neuer trägt die Schwuchtelbinde.“
Später löschte Junge den Tweet, auch auf Druck der Bundesspitze seiner Partei. Doch die Frage bleibt: Warum regt es manche Menschen überhaupt so sehr auf, wenn Fußballspieler eine Regenbogenbinde am Arm tragen oder ein Stadion in Regenbogenfarben leuchtet?
Zwar ist der Kreis der offen Homophoben deutlich kleiner geworden in den letzen Jahrzehnten. Doch es gibt sie noch, die Hasser und die Ultragestrigen. Und in Osteuropa hören die Versuche von Regierenden nicht auf, homophobe Reflexe für politische Kampagnen zu nutzen.
Der Regenbogen ist nie und nimmer illegal
In Ungarn brachte Premier Victor Orbán jüngst ein Gesetz durchs Parlament, das „Werbung“ für Homosexualität vor jugendlichem Publikum unter Strafe stellen soll. Einige Rechtsexperten fangen schon an zu grübeln: Würden diese Paragraphen vielleicht schon das Tragen einer bunten Armbinde bei einem Fußballspiel verbieten, dem auch Minderjährige zusehen?
In Wahrheit ist das Zeigen der Regenbogenfarben nie und nimmer etwas Illegales, im Gegenteil. Der Regenbogen steht für ein Freiheitsrecht, das in der EU gesetzlich abgesichert ist: Diskriminierung wegen der sexuellen Orientierung ist untersagt.
Das Bekenntnis zu einem Freiheitsrecht aber kann weder juristisch unzulässig sein, noch lässt es sich als Provokation oder gar eine Beleidigung irgendeines EU-Staats deuten. Wenn es dem ungarischen Regierungschef Orbán zu bunt wird, muss er die Gründe dafür bei sich selber suchen.
Natürlich kann man jeden EM-Fan verstehen, der am liebsten Sport und Politik komplett trennen würde. Auch sollte es eigentlich schon längst nicht mehr nötig sein, mit Regenbogenfarben ein Zeichen zu setzen.
Genau jene aber, die sich jetzt wieder über die Regenbogen aufregen, schaffen die Ursache dafür, dass es sie gibt.