Herrmann: Polizei hat wegen Greenpeace-Beschriftung bewusst nicht auf Motorschirm geschossen

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann.

München. Bei der missglückten Protestaktion vor dem EM-Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hat die Polizei nach Darstellung des bayerischen Innenministers bewusst nicht auf den Motorschirmflieger geschossen.

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„Man hat aufgrund der Beschriftung ‚Greenpeace‘ davon abgesehen, dass Scharfschützen hier eingegriffen haben. Wenn die Polizei zu einer anderen Einschätzung gekommen wäre, dass es sich um einen Terroranschlag handeln könnte, dann hätte der Flieger die Aktion möglicherweise mit seinem Leben bezahlen müssen“, sagte CSU-Politiker Joachim Herrmann am Mittwoch in der Sendung „Bild Live“ auf dem Portal der „Bild“.

Ein 38 Jahre alter Mann aus Baden-Württemberg war am Vorabend kurz vor dem Anpfiff des Fußballspiels gegen Frankreich auf dem Platz im Münchner EM-Stadion gelandet und hatte im Landeanflug zwei Männer verletzt, die ins Krankenhaus kamen. Der Motorschirmpilot wurde festgenommen, sein Flieger sichergestellt. Gegen ihn wird wegen verschiedener Delikte ermittelt.

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Greenpeace: Polizei war informiert

Ursprünglich wollte der Pilot nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace einen großen gelben Ball in die Arena sinken lassen. Dabei geriet er in eine Stahlseilkonstruktion am Stadiondach und kam ins Trudeln, sodass er ins Stadion herabsank. Greenpeace entschuldigte sich im Nachhinein für die Aktion.

Die Münchner Polizei war nach Angaben eines Greenpeace-Sprechers über die Protestaktion informiert. Unmittelbar vor der Aktion sei Beamten innerhalb und außerhalb des Stadions Bescheid gegeben worden, sagte Greenpeace-Sprecher Benjamin Stephan am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die Münchner Polizei konnte dies zunächst nicht bestätigen.

Bundesregierung und Grüne kritisieren Greenpeace

Die Bundesregierung hat die Protestaktion scharf kritisiert. „Das war eine unverantwortliche Aktion, die Menschen in große Gefahr gebracht hat“, erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. Die Aktion sei zwar „Gott sei Dank einigermaßen glimpflich“ ausgegangen, was auch „eine große Erleichterung“ sei. Trotzdem sollten die Verantwortlichen „schon selbstkritisch den Sinn solcher Aktionen hinterfragen, bei denen es um maximales Spektakel für maximale PR-Wirkung“ gehe, sagte Seibert.

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Diese führten zu „potenziell gemeingefährlichen Situationen“. Seibert stellte klar, dass die Verurteilung der Greenpeace-Aktion nichts mit den Inhalten des Protests zu tun habe. Man müsse diese Aktion so beurteilen, „völlig unabhängig davon, welchem Zweck sie diente“, sagte Seibert.

Und auch Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner kritisiert Greenpeace für solche Protestformen. „Aktionen, die die Gesundheit anderer gefährden, gehen gar nicht. Das gilt selbstverständlich auch für @Greenpeace“, erklärte Kellner am Mittwoch auf Twitter. Er ergänzte später gegenüber Medien noch: „Gut, dass Greenpeace sich erklärt und um Entschuldigung gebeten hat.“

Zugleich betonte Kellner aber auch: „Die Forderungen gegenüber #Greenpeace, jetzt die Gemeinnützigkeit abzuerkennen, sind völlig überzogen.“ Dies hatte zuvor unter anderem der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU) ins Gespräch gebracht: „Nach dem Vorfall von gestern mit einer ernsthaften Gefährdung der Stadionbesucher wird es Zeit, die Gemeinnützigkeit von #Greenpeace zu überprüfen“, twitterte Merz am Mittwoch. „Den beiden Verletzten wünsche ich baldige Genesung.“

RND/dpa

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