„Eleonore“-Kapitän soll saftige Strafe zahlen

Claus-Peter Reisch (l.), Kapitän des Seenotrettungsschiffs "Eleonore" der Hilfsorganisation Mission Lifeline muss möglicherweise 300000 Euro Strafe zahlen.

Claus-Peter Reisch (l.), Kapitän des Seenotrettungsschiffs "Eleonore" der Hilfsorganisation Mission Lifeline muss möglicherweise 300000 Euro Strafe zahlen.

Rom. Der bayerische Kapitän des Rettungsschiffes „Eleonore“, Claus-Peter Reisch, ist nach Angaben der Organisation Mission Lifeline von den italienischen Behörden mit einem Bußgeld in Höhe von 300.000 Euro belegt worden. Die „Eleonore“ war am Montag mit gut 100 Migranten an Bord trotz eines Verbots in den Hafen Pozzallo auf Sizilien eingelaufen. Das Schiff wurde beschlagnahmt.

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Grundlage dafür war das sogenannte Sicherheitsdekret, das der ehemalige italienische Innenminister Matteo Salvini 2018 erlassen hatte und das eine massive Verschärfung der Asylregeln mit sich brachte. Auf Grundlage dieses Erlasses war vor wenigen Tagen auch schon das Schiff „Mare Jonio“ von den Behörden beschlagnahmt worden.

Dagegen habe man Widerspruch erhoben, bestätigte Mission-Lifeline-Sprecher Axel Steier am Freitag. „Wir sehen eine 50:50-Chance, dass man da noch drum rumkommt“, sagte Steier der Deutschen Presse-Agentur und machte den Notstand geltend, in dem sich Reisch aus Landsberg am Lech befunden habe. Reisch selbst twitterte: „Ich soll 300.000 Euro für 104 Menschenleben zahlen.“ Hinzu kämen Anwaltskosten. Ein Sturm habe ihn gezwungen, einen sicheren Hafen anzusteuern.

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„Wir rechnen mit dem Verlust des Schiffes“, sagte Sprecher Steier. Den Wert der „Eleonore“ bezifferte er auf rund 300.000 Euro, wovon die Hälfte auf die technische Ausrüstung entfalle. Für den Kauf eines neuen Schiffes gebe es schon Spendenzusagen für etwa die Hälfte des Kaufpreises. „Es wäre falsch, jetzt aufzugeben“, sagte Steier. Im vorigen Jahr hatte die Organisation das Schiff „Lifeline“ verloren, das in Malta beschlagnahmt wurde.

Steier äußerte sich wenig optimistisch, dass sich die harte Haltung Italiens gegenüber privaten Seenotrettern im Mittelmeer nach dem Regierungswechsel in Rom wesentlich ändern werde. Dort war am Donnerstag das Kabinett aus populistischer Fünf-Sterne-Bewegung und Sozialdemokraten vereidigt worden. Die rechte Lega, deren Chef, Matteo Salvini, Innenminister war, gehört der Regierung nicht mehr an.

RND/dpa

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