Ein bisschen Mut
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Charlotte Knobloch, einstige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, bei einer Solidaritätskundgebung für die Ukraine.
© Quelle: IMAGO/aal.photo
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
haben Sie neuen Mut gefasst in diesem goldenen Oktober – oder drückt die Situation inmitten der „Epoche im Gegenwind“ auch Ihre Stimmung weiter nach unten? Die Rede an seine Landsleute, die Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gestern gehalten hat, hat beides zugleich geschafft – sie vermittelt ein wenig Zuversicht und bereitet große Sorge.
„Es kommen härtere Jahre, raue Jahre auf uns zu“, sagte Steinmeier in seiner gewohnten, wenig mitreißenden, aber ernsthaften Art. Mein Kollege Steven Geyer findet, dass gemessen daran, dass es eine große Kunst ist, einerseits „Blut, Schweiß und Tränen“ im Kampf gegen das Böse anzukündigen und zugleich Sorgen zu mildern, man den Versuch Steinmeiers durchaus als gelungen bezeichnen darf.
Härtere Jahre, die haben die meisten in jüngster Vergangenheit bereits erlebt. Die Corona-Pandemie, der Klimawandel, der mörderische Krieg in der Ukraine und die Sorgen um die eigene wirtschaftliche und damit persönliche Zukunft zwingen sogar das sonnigste Gemüt mitunter in die Knie. Kein Wunder, wenn sich Menschen bei all den schlechten Nachrichten in der weiten Welt in ihre eigene kleine Welt zurückziehen. Am Ende ist das aber auch keine Lösung. Wir müssen noch nicht einmal immer einer Meinung sein. Der Bundespräsident hat wohl recht, wenn er sagt: „Es kommt nicht darauf an, dass alle dasselbe tun, aber dass wir eines gemeinsam im Sinn haben: Alles zu stärken, was uns verbindet.“
Charlotte Knobloch wird 90
Eine Frau, die genau das getan hat, ist Charlotte Knobloch. Die einstige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland wird heute 90 Jahre alt. Bei allem Schrecklichen, was sie erlebt hat, sucht sie immer nach dem Verbindenden. Ihre Bereitschaft zur Versöhnung ist dabei alles andere als selbstverständlich. Sie selbst hat den Holocaust als Mädchen nur überlebt, weil eine Bäuerin in Franken sie als ihr uneheliches Kind ausgegeben hat. Unser Autor Patrick Guyton hat die große Dame des deutschen Judentums in München für ein Porträt besucht (+).
Anders als viele ihrer jüdischen Leidensgenossinnen und ‑genossen ist Charlotte Knobloch nach dem Krieg in Deutschland geblieben, sie hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. 2006 aber, nach der Eröffnung des Jüdischen Zentrums München, sagte sie: „Meine Koffer sind ausgepackt, ich bin da.“
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Nato-General Christopher Cavoli.
© Quelle: picture alliance/dpa
Seine Koffer ausgepackt hat auch Christopher Cavoli – im belgischen Mons als neuer Nato-Oberbefehlshaber. Seit 1945 hat kein US-General so viel internationale Verantwortung getragen wie er in diesen Zeiten des Krieges auf europäischem Boden. In kürzester Zeit hat sich der studierte Biologe im Nervenzentrum der Allianz, den Supreme Headquarters Allied Powers Europe, einen Ruf erarbeitet, der ein bisschen anders ist als der anderer amerikanischer Offiziere. Er gilt als feinsinniger, tiefgründiger und vor allem als Mann von stoischer Ruhe.
Starke Nerven braucht er auch, wenn er seine Aufgabe erfüllen will: als Vertreter der Nato dem Kriegsherrn Wladimir Putin die Stirn zu bieten – und diesem so unaufgeregt wie unmissverständlich Grenzen aufzuzeigen. Ohne es zu riskieren, den neuen kalten Krieg in eine direkte militärische Konfrontation zwischen russischen und Nato-Truppen münden zu lassen. Mein Kollege Matthias Koch hat dem Wesen und der Strategie des Generals Cavoli nachgespürt.
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Schon Mitte November könnte der Omikron-Subtyp BQ.1 das Infektionsgeschehen in der EU dominieren. Davon geht die EU-Seuchenschutzbehörde ECDC aus. RND-Redakteurin Laura Beigel erklärt, was das für die Corona-Lage bedeutet.
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Bisher dürfen Kommunen auf Hauptverkehrsstraßen nur in Ausnahmefällen Tempo 30 einrichten. Einige Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, darunter auch Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay, wollen das ändern. Das Bündnis wendet sich mit einem Brief an Bundesverkehrsminister Volker Wissing, wie die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ berichtet (+).
Zum Tag des Kuscheltieres erklärt die Psychotherapeutin Daniela Ehrenberg im Interview mit der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“, warum Kuscheltiere eine Bezugsperson für Kinder darstellen können – und warum auch Erwachsene sich nicht für ein Stofftier schämen müssen (+).
Termine des Tages
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Wer heute wichtig wird
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Weltrekordversuch in der Schweiz: Zum 175-jährigen Bestehen der Schweizerischen Bundesbahnen soll der längste Zug der Welt mit 100 Wagen heute von Preda über Bergün fahren, eine der malerischsten Strecken der Schweiz.
© Quelle: picture alliance / pressefoto_korb | Micha Korb
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Ihre Heike Manssen
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