Ehemaliger US-Sicherheitsberater Bolton warnt vor Atomwaffen in Afghanistan

Der ehemalige Nationale Sicherheitsberater der USA, John Bolton.

Der ehemalige Nationale Sicherheitsberater der USA, John Bolton.

John Bolton, früherer Nationaler Sicherheitsberater der USA, warnt vor einem Griff der Taliban nach Atomwaffen. „In Afghanistan drohen neue nukleare Risiken, nicht morgen oder in 30 Tagen, aber mittelfristig“, sagte Bolton dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Bolton verwies auf Afghanistans Nachbarstaaten Pakistan und Iran.

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Bolton zu Afghanistan: „Wir dürfen jetzt bitte nicht naiv sein“

„In Afghanistan ging es nie nur um Afghanistan“, sagte Bolton. „Unsere Präsenz dort hat immer auch dazu gedient, Informationen aus zwei problematischen Nachbarländern mit Nuklearprogrammen zu sammeln, Pakistan und Iran. Unsere Fähigkeit, die Region zu durchleuchten, wird jetzt durch den Abzug reduziert.“ Dass auch die Taliban an Atomwaffen interessiert sind, wisse die US-Regierung bereits seit 2001.

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Bolton war bis zu seinem Rücktritt im September 2019 Sicherheitsberater des damaligen Präsidenten Donald Trump. Zu den Rücktrittsgründen gehörte ein Streit um Afghanistan: Trump war für, Bolton gegen den Abzug. Der heute 72-jährige Bolton diente als außenpolitischer Experte schon den Präsidenten Ronald Reagan, George Bush senior und George W. Bush.

Im RND-Interview unterstrich Bolton seine aktuelle Skepsis gegenüber den Taliban. „Wir dürfen jetzt bitte nicht naiv sein“, sagte Bolton. „Die haben sich doch nicht 20 Jahre lang mühsam versteckt, um jetzt zu sagen: Okay, nun ist ein guter Moment gekommen, um unsere Grundsätze aufzugeben.“

Scharfe Kritik übte Bolton an US-Präsident Joe Biden. „Die Wirren in Kabul haben sein Ansehen als außenpolitisch besonders engagierter und versierter Präsident beschädigt“, sagte Bolton. Eigenhändig sabotiere Biden seine gute Idee, die Demokratien der Erde enger zusammenzuführen. „Eben noch sprach er davon, Amerika sei zurück, nun gehe es um ein Bündnis aller Menschen, denen Freiheit wichtig ist. Und dann schubst er die Afghanen unter den Bus. Das passt nicht zusammen.“

Ausdrücklich widersprach Bolton der Theorie, die Stationierung von US-Truppen in Afghanistan sei nach 20 Jahren überfällig: „Mal ehrlich: Was sind schon 20 Jahre? In Deutschland waren wir 45 Jahre stationiert, bis die Mauer fiel. Auch danach sind wir geblieben. Und das ist genau richtig so. Denn Amerikas Präsenz in Mitteleuropa liegt im beiderseitigen strategischen Interesse. Jede Abzugsdebatte schadet da nur. Für Südkorea und Japan gilt das Gleiche. In diesem Sinne hätte man auch über Zentralasien reden sollen: ganz nüchtern, interessenorientiert.“

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