„Der Tag“

Drei gute Nachrichten am Morgen – mit einem Aber

Die Party ist abgesagt, die Trumpocalypse mindestens verschoben: kein Rückenwind für Ex-Präsident Donald Trump bei den US-Midterms.

Die Party ist abgesagt, die Trumpocalypse mindestens verschoben: kein Rückenwind für Ex-Präsident Donald Trump bei den US-Midterms.

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

einmal aufatmen, bitte! Heute Morgen kann ich Sie gleich mit drei guten Nachrichten für den Start in den Donnerstag versorgen. Denn inzwischen zeichnet sich ab, dass der Erfolg des Trump-Lagers bei den Zwischenwahlen in den USA deutlich kleiner ausfällt als gedacht. Der von vielen Wahlforscherinnen und ‑forschern vorhergesagte Sieg der Republikaner blieb aus. Die Trumpocalypse ist abgesagt, Trumps erhoffter Rückenwind weht in eine andere Richtung. Kandidieren wird er wohl bei der kommenden Präsidentschaftswahl trotzdem.

Doch Trump ist in seiner Partei nicht mehr die unangefochtene Nummer eins. Die Midterms haben einen starken Konkurrenten nach oben gespült, der Trump jetzt gefährlich werden könnte: Floridas Gouverneur Ron DeSantis. Wie sehr Trump ihn fürchtet, ließ der Ex-Präsident nach DeSantis’ haushohem Wahlsieg unverblümt durchblicken: Sollte der Gouverneur es wagen, für das Rennen um das Weiße Haus 2024 zu kandidieren, werde Trump schmutzige Details aus DeSantis’ Privatleben enthüllen. „Ich weiß mehr über ihn als jeder andere – mit Ausnahme seiner Frau vielleicht.“ Wohlgemerkt: „vielleicht“. Die billige Schlammschlacht hat begonnen.

Zwar ist der 76-jährige Trump in seiner eigenen Partei noch beliebt. Doch im gesamten Land ist er immer umstrittener und dem 44-jährigen DeSantis werden durchaus Chancen eingeräumt. Nun das Aber: Der rechte Gouverneur ist leider kein bisschen weniger brutal und bösartig als Trump, höchstens schlauer. Oft wird er als „Donald Trump mit Verstand“ beschrieben. Was kommt da auf die USA zu?

Die nächste gute Nachricht erreicht uns aus der Ukraine. Dort haben die ukrainischen Streitkräfte inzwischen so viele Brücken am Dnipro unbrauchbar gemacht, dass die russischen Streitkräfte von Material und Versorgung westlich von Cherson weitgehend abgeschnitten waren. Russlands Verteidigungsminister persönlich war es nun, der den Rückzug aus dem Gebiet im Staatsfernsehen verkünden musste. Eine Niederlage, die Fachleute schon länger vorhersahen und die Moskau schwer trifft. Denn damit hat Russland auch die Kontrolle über die einzige jemals eroberte Hauptstadt einer ukrainischen Region verloren.

Russland kündigt Abzug aus Cherson in Südukraine an

Die Regierung in Kiew warnte vor einer Überbewertung der Ankündigung aus Moskau.

Nach dem russischen Debakel in Charkiw Mitte September gelingt der Ukraine damit der nächste große Erfolg bei der Rückeroberung ihres Landes. Mit dem Rückzug aus einem Teil Chersons kann Russland nun aber in anderen besetzten Gebieten seine Frontlinien stärker ausbauen. Nachdem Putin Cherson zum Teil Russlands erklärt hatte, braucht er jetzt eine gute Geschichte, um den Rückzug zu rechtfertigen und vom Versagen der russischen Armee abzulenken.

Ein gut gemeintes Hilfsangebot an Katar kommt gerade aus Deutschland: Nachhilfe in puncto Toleranz. Die Hamburger Dragqueen Olivia Jones hat dem WM-Botschafter Khalid Salman nach seinen heftig kritisierten Aussagen zu Homosexualität ein Nachhilfeangebot unterbreitet: „Der Mann braucht dringend einen Volkshochschwulkurs. Ich gebe gern Nachhilfe“, sagte Jones. Ob der katarische WM-Botschafter die Hilfe der Dragqueen annimmt? Vermutlich nicht, dafür macht aber Jones’ Hashtag #PFUIFA die Runde und ihre Botschaft: „Menschenrechte sind kein Spiel!“

Der Tag

Wissen, was der Tag bringt – mit dem Nachrichten-Briefing vom RedaktionsNetzwerk Deutschland. Jeden Morgen um 7 Uhr.

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Zitat des Tages

Kinder können keine Kohle essen, Kinder können kein Öl trinken, Kinder können kein Gas atmen.

Vanessa Nakate,

ugandische Klimaaktivistin, rügt die Pläne vieler Staaten, die Energiekrise mit neuen Öl- und Gasprojekten abzufedern.

 

Leseempfehlungen: Bitte nicht snoozen und schon wieder London

Laut einer Studie kommt mehr als die Hälfte aller Menschen morgens schlecht aus dem Bett und nutzt die Schlummerfunktion von Handy oder Wecker. Ein Experte für Schlafmedizin hat RND-Autorin Irene Habich erklärt, wieso das keine gute Idee ist und wir morgens besser gleich aufstehen sollten.

Und täglich grüßt das Murmeltier: Nach nur zwei Wochen im Amt sieht sich der neue britische Premierminister Rishi Sunak mit Skandalen in seinem Kabinett konfrontiert. Einen erneuten Wechsel an der Spitze der Partei wollen die Tories jedoch unbedingt vermeiden, berichtet RND-Korrespondentin Susanne Ebner aus London.

 

Aus unserem Netzwerk: Mordfall in Kiel

Hat ein Onkel seinen strafunmündigen zwölfjährigen Neffen dazu gedrängt, die eigene Mutter mit einem Messer zu erstechen? Die Anklage wirft dem 57-Jährigen in Kiel versuchte Anstiftung zum Mord vor. Über den Prozess berichten die „Kieler Nachrichten“ (+).

 

Termine des Tages

  • Im Bundestag wollen die Ampelparteien heute das neue Bürgergeld beschließen. Außerdem gibt es Debatten über steuerliche Entlastung aufgrund der Inflation. Es geht um einen höheren Grundfreibetrag, einen Anstieg des Kinderfreibetrags und eine Erhöhung des Kindergelds auf 250 Euro. Später debattieren die Abgeordneten auch über eine neue China-Strategie Deutschlands.
  • Der Bundesgerichtshof verhandelt heute darüber, ob die Fälschung von Corona-Impfpässen strafbar ist. In früherer Instanz war ein Angeklagter freigesprochen worden.
  • Um 12 Uhr gibt Bundestrainer Hansi Flick den Deutschland-Kader für die Fußball-WM in Katar bekannt.
 

Wer heute wichtig wird

Leere Getränkedosen stehen in einem Geschäft.

Heute gibt es gleich mehrere neue Weltrekordversuche in Hamburg: Es geht um die meisten mit der Hand zerschlagenen Getränkedosen, die meisten mit dem Ellenbogen zerschlagenen Getränkedosen und die meisten mit der Hand zerschlagenen Kokosnüsse. Wer würde sich über einen solchen Titel nicht freuen?

 

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Wir wünschen Ihnen einen guten Start in den Tag,

Ihr Sven Christian Schulz

 

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