Drei Dinge, die Sie in dieser Woche wissen müssen
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Hier hatte einmal ein Haus gestanden, bevor eine russische Rakete in das mehrstöckige Gebäude einschlug.
© Quelle: Uncredited/Dnipro Regional Admin
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
fast hätte ich auf den Fotos die junge Frau übersehen, die inmitten der meterhohen Trümmer aus Schutt, Beton und Staub in der ukrainischen Großstadt Dnipro hockt. Sie sitzt auf dem, was nach einem der schwersten Raketenangriffe der vergangenen Wochen in der Ukraine noch übrig geblieben ist. Neben einer umgekippten Badewanne auf Höhe des fünften Stockwerks, über ihr hängt ein Teppich aus der zerstörten Etage herunter, nur wenige Meter trennen sie vom Abgrund der offenen Häuserschlucht. Eine Hand hält sie sich vor den Mund, als könne sie den Schmerz, den Terror, das Leid nicht begreifen.
Dass ich die junge Frau überhaupt gesehen habe, liegt an der roten Decke, die sie um ihre Beine gelegt hat. Zwischen all dem Grau der Zerstörung leuchtet diese Decke wie ein wütendes Symbol gegen die unbegreiflichen Kriegsverbrechen in Russlands brutalem Vernichtungskrieg gegen die ukrainische Bevölkerung. 23 Jahre ist die Frau auf dem Foto alt, heißt es aus dem Verteidigungsministerium. Ihr Mann war im September bei Kämpfen ums Leben gekommen. Ihre Eltern sollen sich irgendwo unter den Trümmern befinden.
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Eine junge Frau sitzt in den Trümmern nach einem schweren Raketenangriff in Dnipro.
© Quelle: Ukrainisches Verteidigungsministerium
Es sind schockierende Bilder, die uns aus Dnipro erreichen. Mit Spürhunden suchten Einsatzkräfte das ganze Wochenende lang nach Überlebenden. Mindestens 30 Tote und 73 Verletzte gibt es nach offiziellen Angaben. Mehr als 40 Personen werden noch vermisst. Auch viele Stunden nach dem Raketeneinschlag bergen Rettungskräfte noch Überlebende aus den Trümmern. „Die Welt muss das Böse stoppen“, forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Genau darum geht es auch in dieser Woche beim Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz.
Ein Überblick über drei Dinge, die in dieser Woche wichtig werden:
- Wo bleibt der Rücktritt? Es gilt als sicher – nur hinter dem Zeitpunkt steht noch ein ganz kleines Fragezeichen. Doch offenbar wird Verteidigungsministerin Christine Lambrecht am heutigen Montag offiziell ihren Rücktritt bekannt geben. Etwas größer ist das Fragezeichen hinter der Frage, wer das Verteidigungsministerium in Zukunft führen wird. Scholz und Lambrecht schweigen – zu allen Punkten.
- Wo bleiben die Kampfpanzer? Die Ukraine-Kontaktgruppe kommt am Freitag in Rheinland-Pfalz auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein zusammen, um über weitere Hilfen für die Ukraine zu beraten. Großbritannien hat an diesem Wochenende schon angekündigt, erstmals westliche Kampfpanzer zu liefern. Man wolle so „Verbündete ermutigen“, auch ihre Unterstützung zu liefern. Das ist kein Wink mit dem Zaunpfahl, die Briten werfen Kanzler Scholz gleich den ganzen Zaun über den Ärmelkanal. Damit fällt auch das letzte Argument im Kanzleramt, das der Alleingänge, um der Ukraine den deutschen Leopard‑2-Kampfpanzer vorzuenthalten. Die Briten haben es geschafft, den Entscheidungsspielraum von Scholz so weit zu reduzieren, dass er die Forderungen nach Leopard-Panzern jetzt nicht länger ablehnen kann. Bis zum Ramstein-Treffen, glauben Beobachtende, wird der Kanzler daher die Leoparden freilassen. Scholz droht damit die nächste „Machtprobe“ in Europa zu verlieren. Zuvor stand er schon durch Frankreichs Schützenpanzerankündigung unter Druck und erteilte am Ende dem deutschen Marder-Panzer grünes Licht.
- Wo bleiben die Lösungen für die vielen Krisen? Ab Dienstag wird darüber auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos diskutiert. Zahlreiche Spitzenpolitikerinnen und ‑politiker, Wirtschaftsbosse und Fachleute aus der Wissenschaft kommen vier Tage zu aktuellen Debatten und vertraulichen Begegnungen in dem Schweizer Bergdorf zusammen. Russlands grausamer Vernichtungskrieg gegen die Ukraine und die weltweiten Folgen sind neben der Klimakrise eines der zentralen Themen.
Drei Fragen, auf die wir in dieser Woche Antworten hören werden – hoffentlich sind es gute Antworten.
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Der Tag
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Zitat des Tages
In unserer Demokratie ist nichts garantiert.
Joe Biden,
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Termine des Tages
11 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock besucht den Internationalen Strafgerichtshof und spricht dort unter anderem mit dem Präsidenten Piotr Hofmanski und dem Chefankläger Karim Ahmad Khan.
14 Uhr: Bundeskanzler Scholz besucht den Rüstungskonzern Hensoldt. Dieser produziert unter anderem Radarsysteme, Zielfernrohre und Nachtsichtgeräte, die in der Ukraine benötigt werden.
Ganztägig: Der ehemalige König Griechenlands, Konstantin II., ist im Alter von 82 Jahren in Athen am 10. Januar gestorben. Vertreterinnen und Vertreter aus fast allen Königshäusern Europas werden für die Trauerfeier und die Beerdigung in Athen erwartet.
Wer heute wichtig wird
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In Berlin beginnt am Montag die Modewoche. Mehrere Designerinnen und Designer zeigen in den kommenden Tagen ihre Entwürfe. Unter anderem auf der Gästeliste: US-Schauspielerin Andie MacDowell und ihre Tochter Rainey Qualley werden am Mittwochabend zur Laufstegschau von Marc Cain erwartet. Auf dem Programm stehen auch Kreative aus der Ukraine, etwa der Modeschöpfer Jean Gritsfeldt. Die Modewoche in Berlin findet zweimal jährlich statt.
© Quelle: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa
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Wir wünschen Ihnen einen guten Start in den Tag,
Ihr Sven Christian Schulz
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