Kremlkritiker und Kremlkritikerin im Interview
Die prominente Kremlkritikerin Ekaterina Schulmann, die vor vier Wochen nach Berlin geflohen ist, hat große Zweifel, dass Putin vom eigenen Umfeld gestürzt wird. Das sieht auch der in der Sowjetunion geborene Sergey Lagodinsky so. Ein Gespräch über den Krieg, Putins Propaganda und die Chancen, dass aus Berlin ein neues Zentrum der russischen Opposition wird.
Berlin. Sie sind beide in der Sowjetunion geboren und aufgewachsen. Wie hat sich das Ende der Sowjetunion auf sie persönlich ausgewirkt?
Schulmann: Ich war damals 13 Jahre alt, meine Familie gehörte der sowjetrussischen Intelligenzija an. Obwohl sich unser Leben nach 1991 komplett veränderte, habe ich nie von jemandem aus meinem Umfeld gehört, dass er die Auflösung der Sowjetunion bedauert hätte.