Ex-Vizepräsident Mike Pence: Trump soll sich für Abendessen mit Antisemiten entschuldigen
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Mike Pence (r), ehemaliger Vizepräsident der USA, spricht auf einer Pressekonferenz über die Entwicklung des Coronavirus, in Anwesenheit von Donald Trump, Ex-Präsident der USA. (Archivbild)
© Quelle: Michael Brochstein/ZUMA Wire/dpa
New York. Nach seinem Abendessen mit dem umstrittenen Rapper Kanye West und dem bekennenden Neonazi Nick Fuentes muss der frühere US-Präsident Donald Trump wachsende Kritik aus den eigenen Reihen hinnehmen. Sein Ex-Vize Mike Pence kritisierte in einem Interview seine Entscheidung, West und Fuentes zum Dinner zu empfangen.
Es sei falsch gewesen, dass Trump „einem weißen Nationalisten, Antisemiten und Holocaust-Leugner einen Platz am Tisch“ eingeräumt habe, sagte Pence in der am Montag (Ortszeit) vom Nachrichtenkanal NewsNation ausgestrahlten Sendung des Moderators Leland Vittert. Dafür sollte sich Trump entschuldigen. „Und er sollte diese Individuen und ihre hasserfüllte Rhetorik ohne Vorbehalt verurteilen.“
Dinner in Florida: Trump und Kanye West im Clinch
Kaum hat Trump seine Kandidatur fürs Weiße Haus erklärt, macht er mit zwielichtigen Dinner-Gästen von sich Reden.
© Quelle: dpa
Trump halte er zwar nicht für antisemitisch oder rassistisch - sonst hätte er nicht als dessen Vizepräsident gedient, sagte Pence. „Aber ich denke, dass der Präsident ein äußerst schlechtes Urteilsvermögen an den Tag legte, als er diesen Individuen einen Platz am Tisch gab.“
Antisemit und Rechtsextremer saß an Trumps Tisch
Trump aß am vergangenen Dienstag in seinem Privatclub Mar-a-Lago in Florida mit West, der sich inzwischen Ye nennt, und Fuentes zu Abend. Letzterer ist ein rechtsextremer Aktivist, der schon seit langem mit antisemitischer Rhetorik auffällt und die Ideologie einer angeblichen Überlegenheit der Weißen vertritt. Ye ist zuletzt wegen Posts in die Kritik geraten, die als antisemitisch verurteilt wurden. Deswegen sperrten ihn Online-Plattformen, auch seine Talent-Agentur und Konzerne wie Adidas kappten ihre Verbindungen zum Rapper.
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Jüdische Gruppen verurteilten Trumps Treffen mit Fuentes und Ye scharf - darunter die Zionist Organization of America, die den früheren Präsidenten erst wenige Tage vor seiner Bekanntgabe seiner erneuten Kandidatur fürs Weiße Haus geehrt hatte. Auch sein früherer Botschafter in Israel, David Friedman, kritisierte ihn. „An meinen Freund Donald Trump, Du bist besser als das“, schrieb Friedman auf Twitter. Selbst ein Besuch von einem Antisemiten wie Kanye West und menschlichem Abschaum wie Nick Fuentes sei inakzeptabel. „Ich bitte Dich, diese Penner herauszuwerfen, Dich von ihnen loszusagen und sie in den Mülleimer der Geschichte zu verbannen, in den sie gehören.“
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„Untragbarer Kandidat der Republikanischen Partei für die Hauptwahl 2024″
Der Ex-Gouverneur von New Jersey, der Republikaner Chris Christie, sagte der „New York Times“ mit Blick auf Trumps Dinner mit Ye und Fuentes: „Dies ist nur ein weiteres Beispiel für den furchtbaren Mangel an Urteilsvermögen von Trump, der ihn, gemeinsam mit früheren miesen Entscheidungen, zu einem untragbaren Kandidaten der Republikanischen Partei für die Hauptwahl 2024 macht.“ Christie gilt als möglicher Bewerber für das innerparteiliche Nominierungsrennen fürs Weiße Haus, auch Ex-Vizepräsident Pence hat indirekt Ambitionen erkennen lassen.
Trumps einstiger Außenminister Mike Pompeo, ebenfalls ein möglicher Präsidentschaftsanwärter, verurteilte Antisemitismus, ohne seinen Chef zu erwähnen. „Antisemitismus ist ein Krebsgeschwür“, schrieb Pompeo. „Wir stehen an der Seite des jüdischen Volkes im Kampf gegen das älteste Ressentiment der Welt.“
Der Ex-Präsident selbst behauptete, Fuentes „noch nie getroffen und nie etwas von ihm gehört“ zu haben, bis Ye an jenem Abend mit ihm in seinem Privatanwesen aufgetaucht sei. Von der Geisteshaltung seiner Gäste hat sich Trump bisher nicht distanziert.
RND/AP