Die Grünen scheitern offenbar am Einbau einer Wärmepumpe in ihrer Zentrale
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Die Bundesgeschäftsstelle der Grünen in Berlin-Mitte (Archivbild).
© Quelle: picture alliance / Bildagentur-online/Joko
Im Jahr 2019 beschlossen die Grünen unter dem Vorsitz von Annalena Baerbock und Robert Habeck, ihre Parteizentrale in Berlin umzubauen und energetisch zu modernisieren. Denn im Gegensatz zu anderen Parteien – wie CDU, SPD und FDP – hatten sich die Grünen im Zuge des Umzugs von Bonn nach Berlin keinen opulenten Parteisitz gebaut. Die Partei kaufte 1997 ein einfaches Mehrfamilienhaus vor dem Neuen Tor, das sie für ihre Zwecke herrichteten.
Im Jahr 2019 wurde dann die große Sanierung des Gebäudes angekündigt – die Gastherme im Partei-Altbau sollte unter anderem einer modernen Wärmepumpe weichen. Die Maßnahmen gingen jedoch nicht schnell über die Bühne, sondern ziehen sich bereits seit dreieinhalb Jahren hin, wie das Nachrichtenmagazin „Spiegel“ berichtet. Also nicht gerade ein Vorzeigebeispiel für schnelle und unbürokratische energetische Sanierung. Funktioniert die von den Grünen geforderte Wärme- und Energiewende also nicht einmal in den eigenen vier Wänden der Parteizentrale?
Eingebaut werden sollte laut „Spiegel“ eine Wärmepumpe mit Geothermieanlage und einer komplett neu entwickelten Lüftung – im Jahr 2019 Avantgarde-Technik. Die Pumpe steht bereits im Innenhof, wie ein Foto vom „Spiegel“ zeigt. Sie sei jedoch stillgelegt und zeige bereits deutliche Spuren des Witterungseinflusses.
Startschuss für Umbau fiel Ende 2019
Ende 2019 starteten die Bauarbeiten. Die Grünen zeigten sich optimistisch, allen voran Bundesgeschäftsführer Michael Kellner: „Wir bauen erst das Haus um und danach das Land“, sagte er laut „Spiegel“ bei einem Rundgang durch das Gebäude im Sommer 2020. Inzwischen arbeitet er als Staatssekretär in Habecks Wirtschaftsministerium.
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Michael Kellner (M.), ehemaliger politischer Bundesgeschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen, zeigte Journalisten im Jahr 2020 die Umbaumaßnahmen in der Bundesgeschäftsstelle.
© Quelle: picture alliance/dpa
Doch dann kam Corona und es sei schwierig geworden: Handwerker wurden knapp, die alte Bausubstanz bereitete Sorgen und auch der Wahlkampf habe die Umbaupläne immer wieder durchkreuzt.
„Die Grünen haben sich ein sehr ambitioniertes Projekt vorgenommen“, zitiert der „Spiegel“ einen Beobachter des Bauvorhabens. Das zentrale Problem sei die Wärmeversorgung: Denn um den Altbau erneuerbar heizen zu können, müsse ein aufwendiges System aus Rohren und Kabeln verbaut werden. Die Räume sollen nämlich nicht mit Heizkörpern, sondern mit einem Lüftungssystem beheizt werden. Dieses System müsse überall in der Geschäftsstelle verlegt werden – was im Altbau äußerst schwierig werden könne.
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Zudem würden die Grünen auf eine Erdwärmepumpe setzen. Damit diese warme Luft im Haus verteilen könne, müsse also ein tiefes Loch für eine Erdwärmesonde gebohrt werden. Dafür brauche es eine Spezialmaschine und geschultes Personal.
Behörden brauchten fast zwei Jahre für Genehmigung
Erst vor wenigen Wochen sei die riesige Bohrmaschine über das Haus in den Innenhof gehoben worden, berichtet der „Spiegel“ weiter. Die Bohrung sei mittlerweile abgeschlossen. Die dafür benötigte Genehmigung der Berliner Behörden habe dabei jedoch fast zwei Jahre in Anspruch genommen.
Mittlerweile würden sich zudem Klagen über den seit langer Zeit andauernden Baulärm häufen. Denn direkt über der Zentrale befindet sich auch ein Hotel. Rund 5 Millionen Euro soll die Sanierung laut Partei am Ende kosten. Auf Anfrage des „Spiegels“ habe eine Grünen-Sprecherin angekündigt, dass die Wärmepumpe Ende 2023 in Betrieb gehen werde.
RND/lin