Die große Corona-Verfolgungsjagd – wie lange noch?
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Schutzmasken empfohlen: Auf einer Werbeanzeige der Stadt Köln wird für das Tragen von Schutzmasken im öffentlichen Raum geworben.
© Quelle: Oliver Berg/dpa
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
es herrscht Ausnahmezustand in den Gesundheitsämtern. Seit Beginn der Pandemie sind die Behörden, deren Mühlen zuvor eher gemächlich mahlten, Schaltzentralen mit multifunktionalen Aufgaben: Sie sind Seuchenpolizei, medizinischer Dienstleister, psychologischer Notfalldienst, Logistiker – und emotionaler Blitzableiter. Das gilt erst recht, seit die Fallzahlen wieder deutlich steigen, seit vielerorts Bundeswehrsoldaten die Ämter unterstützen müssen.
Die Frage wird lauter, so berichtet RND-Reporter Imre Grimm in seinem großen Report, wie lange die aktuelle Anti-Corona-Strategie jeder einzelnen Kontaktverfolgung noch leistbar sein wird – und was danach kommt. In den Niederlanden hat der öffentliche Gesundheitsdienst die Kontaktverfolgung für jeden positiv Getesteten angesichts von bis zu 6000 neuen Fällen täglich bereits eingestellt. Covid-19-Positive sollen dort ihre Kontakte nun selbst warnen. Auch in den Niederlanden waren zuerst die Großstädte von dem Anstieg betroffen. Mittlerweile ist das ganze Land zum Hotspot geworden. Sogar Spanien steht mittlerweile besser da.
Die Politik scheint also das richtige Mittel gegen die zweite Welle noch nicht gefunden zu haben. Auch die Reisebeschränkungen innerhalb Deutschlands halten viele Experten für wenig zielführend. „Ist es zur Pandemieeindämmung überhaupt sinnvoll, pauschal nicht in Hotels, Ferienwohnungen oder auf Campingplätzen zu nächtigen, wenn man aus einem innerdeutschen Risikogebiet anreist?“, fragt RND-Redakteurin Saskia Bücker in ihrer interessanten Analyse zur Wirkung der Beherbergungsverbote. Daten vom Robert-Koch-Institut zeigen zumindest, dass das Coronavirus Sars-CoV-2 aktuell vor allem im privaten Umfeld übertragen wird.
Auch RND-Hauptstadtkorrespondent Tobias Peter hält die innerdeutschen Reisebeschränkungen für wenig zielführend und fordert in seinem Kommentar: „Die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten sollten das unsinnige Beherbergungsverbot kippen.“
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Der Tag
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Zitat des Tages
Jetzt entscheidet sich, ob wir uns erfolgreich gegen diese Entwicklung stemmen können.
Steffen Seibert,
Regierungssprecher, zur steigenden Zahl von Corona-Infektionen
Leseempfehlungen
- Gerade erst hat das politische Tauwetter zwischen den verfeindeten Nachbarn Griechenland und Türkei eingesetzt. Am Montag steuerte nun das türkische Erkundungsschiff „Oruc Reis“ auf die kleine griechische Insel Kastelorizo zu, um dort nach Erdgasvorkommen zu suchen, berichtet RND-Korrespondent Gerd Höhler. Damit erleiden die Vermittlungsbemühungen der Bundesregierung einen Rückschlag. RND-Hauptstadtkorrespondentin Marina Kormbaki analysiert in ihrem Leitartikel den Konflikt, der die EU noch lange beschäftigen könnte.
- Mit Mütze und Schal im Klassenzimmer: Mehrere Monate hatte die Politik Zeit, in Corona-Zeiten für frische Luft in Schulen zu sorgen, ohne dass jemand frieren muss. Passiert ist fast nichts. Nun werden die Schüler wohl mit Schal und Mütze im Klassenzimmer sitzen müssen. Das ist ein bildungspolitisches Armutszeugnis, kommentiert RND-Redakteur Imre Grimm.
Die Termine des Tages
- Es ist der erste große Wahlkampfauftritt von US-Präsident Donald Trump nach Bekanntwerden seiner Covid-19-Erkrankung: Drei Wochen vor der Präsidentenwahl am 3. November findet der Auftritt Trumps im umkämpften Bundesstaat Florida statt.
- Das Bundesverfassungsgericht verhandelt eine Klage der Linksfraktion gegen den Bundestag wegen des EU-Kanada-Handelsabkommens Ceta. Das Urteil wird erfahrungsgemäß in einigen Monaten verkündet.
- Bundeskanzlerin Angela Merkel ist zu Gast im Europäischen Ausschuss der Regionen in Brüssel. Sie will dort eine Rede zu den Prioritäten der deutschen EU-Ratspräsidentschaft halten. Der Europäische Ausschuss der Regionen (AdR) ist die Versammlung der Regional- und Kommunalvertreter aus allen 27 EU-Mitgliedsstaaten.
Wer heute wichtig wird
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Joachim Löw trifft mit der deutschen Nationalmannschaft am heutigen Dienstag auf die Schweiz.
Bundestrainer Joachim Löw war ja lange vor allem Erfolg gewohnt. Doch seit dem schlechten Abschneiden bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 hat das Interesse an seiner Nationalmannschaft spürbar nachgelassen. Beim Test gegen die Türkei sahen vor einer Woche weniger als sechs Millionen TV-Zuschauer zu. Nach Angaben von RTL, ARD und ZDF war dies seit mindestens 20 Jahren die schlechteste Quote für eine deutsche Länderspielübertragung in den Abendstunden. Das Punktspiel der Nations League in der Ukraine verfolgten immerhin etwas mehr als sieben Millionen Zuschauer.
Löw selbst verweist auf das Überangebot an Fußballspielen und das temporäre Desinteresse zwischen den großen internationalen Turnieren. Allerdings müssen auch seiner Meinung nach die Spiele deutlich besser werden. „Die Leute werden sich mit guten Spielen und guten Ergebnissen wieder vollumfänglich mit der Nationalmannschaft identifizieren.“ Heute im Nations-League-Duell mit der Schweiz (20.45 Uhr, ARD) hat der Bundestrainer die Gelegenheit, seine Mannschaft dazu zu bringen, sich wieder in die Herzen der Zuschauer zu spielen. RND-Sportchef Heiko Ostendorp analysiert in der Videoschalte die Lage.
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Wir wünschen Ihnen einen guten Start in den Tag,
Ihr Dirk Schmaler, RND-Newsroom
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