„Der Tag“

Die Europäer rücken enger zusammen

Einigung in Windsor: Rishi Sunak (rechts), Premierminister von Großbritannien, und Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission.

Einigung in Windsor: Rishi Sunak (rechts), Premierminister von Großbritannien, und Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission.

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

der Krieg in der Ukraine hat unermessliches Leid für die Ukrainerinnen und Ukrainer gebracht, er hat in Europa die Energiepreise auf den Kopf gestellt und verbreitet in der EU viel Angst und Sorge. Gleichzeitig jedoch wächst der Zusammenhalt im Westen angesichts der Bedrohung auf geradezu erstaunliche Weise.

Vor allem Großbritannien, gerade noch als Abtrünniger im Club der Europäischen Union auf maximalen Abstand aus, sucht in vielen Bereichen einen neuen Schulterschluss mit dem Festland. In militärischen Fragen und außenpolitisch arbeiten Brüssel und London seit Monaten reibungslos zusammen, wenn es darum geht, die Ukraine gegen den Angreifer Russland zu stärken.

Nun haben sich Großbritannien und die EU auch in der letzten großen Brexit-Streitfrage geeinigt. EU‑Kom­mis­sions­präsidentin Ursula von der Leyen verkündete gestern gemeinsam mit dem britischen Premier Rishi Sunak in Windsor eine Einigung über die Zoll- und Grenzregelungen für Nordirland. „Wir sind Bündnis­partner, Handelspartner und Freunde. Wir haben das unter Beweis gestellt, als wir gemeinsam die Ukraine unterstützt haben“, sagte Sunak gestern vor einer britischen und einer europäischen Flagge.

Während Irland weiterhin EU‑Mitglied ist, Nordirland aber mit Großbritannien die Union verlassen hat, galt bisher eine Sonderregelung, um keine harte Grenze zwischen beiden Ländern entstehen zu lassen. Diese Regeln werden jetzt verändert, um Handelshemmnisse und Bürokratie abzubauen und dennoch die beiden Wirtschaftsräume zu schützen. So sollen unter anderem die meisten Kontrollen für Waren, die die Irische See überqueren und in dem Landesteil verbleiben, abgeschafft und überdies Vorschriften zur Mehrwertsteuer nun von London ausgehandelt werden. Überdies solle das Rahmenwerk „die Souveränität und den Platz Nord­irlands in der Union schützen“. Die genauen Regeln sind kompliziert und werden noch für eine Menge Diskussionen sorgen. RND‑Chefautor Matthias Koch sieht in dem Abkommen eine Annäherung, die weit über die Handelseinigung hinausreicht. Von der Leyen traf im Anschluss an die Verhandlungen auch König Charles III. – was unter Kritikerinnen und Kritikern für Stirnrunzeln sorgte, weil die Verquickung von Tagespolitik mit dem Monarchen nicht üblich ist.

Finnland stimmt über Nato-Beitritt ab

Auch im hohen Norden Europas steigt der Wille zum Zusammenhalt. So will heute das finnische Parlament über die Nato-Mitgliedschaft abstimmen. Der Auswärtige Ausschuss des Parlaments hat sich bereits einstimmig für den Beitritt zur westlichen Militärallianz ausgesprochen. Ziel ist, dass Finnland und Schweden gemeinsam und so bald wie möglich beitreten. Dazu fehlt noch die Zustimmung aus der Türkei und aus Ungarn.

Die Türkei gab gestern bekannt, die Verhandlungen über einen Beitritt schon bald wieder aufnehmen zu wollen. Am 9. März wolle man in Brüssel mit Vertreterinnen und Vertretern Schwedens und Finnlands zusammenkommen. Außenminister Mevlüt Cavusoglu erklärte in Ankara, für die Türkei sei es derzeit nicht möglich, dem Beitritt Schwedens zuzustimmen – unter anderem wegen der angeblichen Unterstützung kurdischer Aktivisten. Er machte deutlich, dass die Türkei die finnische Nato-Bewerbung dagegen wohl­wollend betrachte.

Wir wünschen Ihnen einen guten Start in diesen Tag,

Ihr Dirk Schmaler

Der Tag

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Zitat des Tages

Niedersachsen ist das neue Lappland.

Ein Twitter-Nutzer

beim Anblick des Polarlichts in der Nacht zu Montag

Polarlichter leuchten über Deutschland auf dieser Nachtaufnahme mit Langzeitbelichtung.

Polarlichter leuchten über Deutschland auf dieser Nachtaufnahme mit Langzeitbelichtung.

 

Wer heute wichtig wird: Lukaschenko bei Xi

Er nennt sich gern „kleiner Bruder Wladimir Putins“: Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko ist heute zu Besuch in Peking. Der russische Verbündete will in China für Unterstützung für Russlands Krieg in der Ukraine werben. Manche Beobachter befürchten sogar, der Machthaber bereite einen Eintritt seines Landes in den Krieg vor.

Er nennt sich gern „kleiner Bruder Wladimir Putins“: Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko ist heute zu Besuch in Peking. Der russische Verbündete will in China für Unterstützung für Russlands Krieg in der Ukraine werben. Manche Beobachter befürchten sogar, der Machthaber bereite einen Eintritt seines Landes in den Krieg vor.

 

Termine des Tages

Fulda: Auftakt der Tarifverhandlungen der Gewerkschaft EVG mit der Deutschen Bahn und weiteren rund 50 Bahn­unternehmen.

Köln: Urteil im Missbrauchskomplex Wermelskirchen – dem Angeklagten werden mehr als 120 Fälle sexueller Gewalt gegen Kinder vorgeworfen. Er soll sich über Onlineplattformen als Babysitter angeboten und so in Kontakt zu seinen Opfern gekommen sein.

 

Leseempfehlungen

„Jede Familie hat ihr Trauma“: Es ist ein diffuses Gefühl, die Gewissheit, dass einem etwas Schlimmes widerfahren sein muss. Greifbar ist es nicht. Die New Yorker Psychoanalytikerin Galit Atlas ist Expertin für transgenerationale Traumata. Im Interview spricht sie über das emotionale Erbe und wie es unser Leben beeinflusst (+).

Die kuriose Geschichte zweier Geisterstädte: Den Bewohnerinnen und Bewohnern von Imber und Tyneham wurde etwa ein Monat gegeben, um ihre Häuser zu verlassen. Seitdem lebt in den beiden englischen Dörfern niemand mehr. Zugänglich sind sie nur zu ganz bestimmten Zeiten.

 

Aus unserem Netzwerk: ein ganz besonderes Schaf

Für das Torgauer Lämmchen Dolly mit sechs Beinen gibt es Hoffnung: In Leipzig könnte das Tier eventuell operiert werden, sagt der Leiter der Klinik für Klauentiere. Dolly hätte dann recht erfreuliche Aussichten, berichtet die „Leipziger Volkszeitung“ (+).

 

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