Die (bislang) wichtigste Woche des Jahres

Eine Intensivpflegerin der Covid-Station an der Uniklinik Dresden.

Eine Intensivpflegerin der Covid-Station an der Uniklinik Dresden.

Berlin. Mit Superlativen soll man ja vorsichtig sein, aber die heute beginnende 16. Kalenderwoche ist die wichtigste Woche des Jahres – zumindest bislang. Gleich drei Weichenstellungen stehen an, jede einzelne hat das Potenzial, die kommenden Monate und womöglich Jahre zu prägen.

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Beginnen wir mit den Grünen. Die Partei hat am Montag verkündet mit Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin in die Bundestagswahl zu gehen. Die 40-Jährige und ihr Co-Parteivorsitzender Robert Habeck haben es allem Anschein nach geschafft, die Frage nicht nur geräuschlos zu klären, sie haben über die Entscheidung auch eisern geschwiegen.

Ein Blick in die heillos zerstrittene Union genügt, um die Größe dieser im vergangenen Jahr auch den Sozialdemokraten geglückten Leistung zu erkennen. Christdemokraten und Christsoziale, die die Konkurrenz von links gern als chaotisch abtun, müssten eigentlich vor Scham im Boden versinken.

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Union: Machtkampf zwischen Laschet und Söder spitzt sich zu
CDU-Chef Armin Laschet m��chte der n��chste deutsche Kanzler werden, aber auch Parteifreund und bayrischer Ministerpr��sident Markus S��der w��re f��r eine Kandidatur offen. Wen schickt die Union bei der n��chsten Wahl ins Kanzler-Rennen?

Die von Armin Laschet und Markus Söder selbst gesetzte Frist läuft ab: Bis Ende der Woche wollten sie sich einigen, wer Kanzlerkandidat der Union wird.

Womit wir bei der Union sind, die in dieser Woche wohl oder übel klären muss, wen sie in das Rennen um die Nachfolge Angela Merkels schicken will: Armin Laschet oder Markus Söder? Vielleicht fällt die Entscheidung an diesem Montag, vielleicht bei der Fraktionssitzung am Dienstag vielleicht danach. Sicher ist: Lange werden die Konservativen ihren Machtkampf nicht mehr fortsetzen können – zumindest dann nicht, wenn ihr Kandidat eine Chance auf das Kanzleramt haben will. Der Schaden ist auch so schon gewaltig – vor allem für CDU-Chef Laschet.

Für Söder könnte die Erinnerung an diese Tage noch schmerzlich werden

Aber auch CSU-Chef Söder könnte sich an die vergangenen Tage noch schmerzlich erinnern und zwar dann, wenn die Frage gestellt wird, warum er und Laschet in der entscheidenden Phase der Pandemie vor allem sich gegenseitig und nicht das Virus bekämpft haben. Dass dieser Moment kommen wird, scheint angesichts dramatisch steigender Infektionszahlen unausweichlich, womit wir bei der dritten und wichtigsten Weichenstellung wären: Wie geht es weiter in der Corona-Bekämpfung?

Am Mittwoch soll der Bundestag eine einheitliche Corona-Notbremse beschließen, von der alle Virologen sagen, dass sie nicht reichen wird, die dritte Welle zu brechen. Nur: Was sind die Alternativen? Ein Superlockdown? Ausgangssperren am Tag? Das Herunterfahren der Industrie? Ein solcher Schritt würde die Wirtschaft auf Jahre belasten, weshalb dringend Alternativen diskutiert werden müssen. Aber wer tut das, wenn die Ministerpräsidenten der beiden bevölkerungsreichsten Bundesländer gerade anderes im Sinn haben?

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Die Intensivmediziner warnen seit Wochen mit immer schrilleren Tönen vor der Gefahr, dass kurz vor dem mutmaßlichen Ende der Pandemie das Gesundheitssystem noch zusammenbrechen könnte. Sollte es so weit kommen, werden Markus Söder und Armin Laschet nicht mehr über das Kanzleramt nachdenken müssen. Dann geht es um die Frage, welche Verantwortung sie ganz persönlich für den Tod von Tausenden Menschen tragen.

Wie gesagt, die Woche ist entscheidend – in vielerlei Hinsicht.

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