Der Omikron-Impfstoff kommt
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Die EMA hat die angepassten Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer nun empfohlen.
© Quelle: Kay Nietfeld
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
der 21. Dezember 2020 war ein besonderer Tag. Zuvor hatte man in der EU tagelang neidisch nach Großbritannien geschaut: Warum wird dort schon geimpft und hier noch nicht? Als die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) dann endlich den mRNA-Impfstoff von Biontech empfahl, war die Freude groß. Der Tag, „an dem der Anfang vom Ende der Corona-Pandemie eingeläutet wird“, schien endlich gekommen.
Fast zwei Jahre später muss man feststellen: Ganz so schnell und ganz so einfach erreicht man das Ende der Pandemie dann wohl doch nicht. Das Virus hat es immer wieder geschafft, uns Menschen einen Schritt voraus zu sein. Und so wird man sich denn auch rückblickend an den 1. September 2022 – trotz einer weiteren wichtigen EMA-Entscheidung – wohl kaum erinnern. Zwar haben nun die ersten Covid-Impfstoffe gegen die Omikron-Variante grünes Licht erhalten. Doch sehnsüchtig auf diese Entscheidung gewartet hat niemand mehr.
Dabei sollte es eigentlich der große Vorteil der mRNA-Impfstoffe sein: Schnell und unkompliziert, so das Versprechen der Hersteller, lassen sie sich an neue Varianten des Virus anpassen. Dumm nur, dass das Coronavirus trotzdem schneller war. Und während die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna an BA.1 angepasst sind, grassiert in Deutschland längst die Omikron-Sublinie BA.5.
Ergibt es also überhaupt noch Sinn, sich mit den angepassten Impfstoffen zu impfen? Der Immunologe Carsten Watzl rät davon ab, auf ein an BA.5 angepasstes Vakzin zu warten. „Es gibt zu diesem Impfstoffkandidaten bisher keine klinischen Daten“, sagte er. Und wann genau der kommen soll, ist ebenfalls noch unklar. Die US-Arzneimittelbehörde FDA erteilte den entsprechenden Präparaten von Biontech/Pfizer und Moderna am Mittwochabend eine Notfallzulassung.
In Europa heißt es dagegen wieder einmal Geduld haben: Auch die EMA prüft hierzu im sogenannten Rolling-Review-Verfahren einen Antrag – noch warte man auf weitere Daten. Doch im Gegensatz zum Winter 2020 gibt es dieses Mal zumindest einen Vorteil: Die Zahl der Menschen, die eine Impfung dringend und schnell brauchen, ist sehr viel kleiner. „Ich wäre sehr überrascht, wenn die Stiko sagen würde, dass sich alle Erwachsenen noch mal impfen lassen sollen“, sagte Watzl.
Ausharren an den Flughäfen
In Geduld müssen sich an diesem Freitag auch mal wieder die Passagierinnen und Passagiere der Lufthansa üben: Aufgrund des Pilotenstreiks bleiben heute rund 800 Flüge am Boden, voraussichtlich 130.000 Menschen sind davon betroffen. Bei der Lufthansa kann man den Schritt der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) kaum nachvollziehen. „Uns fehlt jedes Verständnis für den Streikaufruf der VC“, sagte Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann.
Streik der Lufthansa-Piloten trifft Tausende Passagiere
Der Pilotenstreik am Freitag zwingt die Lufthansa dazu, einen Großteil ihrer Abflüge in Deutschland zu streichen.
© Quelle: Reuters
900 Euro Grundgehalt sollen die Piloten und Pilotinnen mehr erhalten. „Das ist eine Zahl, von der andere Beschäftigte nur träumen können“, schreibt meine Kollegin Johanna Apel in ihrem Kommentar. Doch im Kern soll das Geld nicht das Problem sein. Vielmehr würde es Befürchtungen geben, dass neue Tochter-Airlines gegründet werden, um Tarifverträge zu umgehen.
Was auch immer im Hintergrund besprochen wird: Der Machtkampf sorgt nun ein weiteres Mal für große Verzögerungen im Flugverkehr. Welche Flughäfen besonders betroffen sind, haben wir für Sie zusammengefasst.
Zitat des Tages
Wenn ich den Menschen in der Ukraine das Versprechen gebe „Wir stehen an eurer Seite, solange ihr uns braucht“, dann werde ich diese Versprechen einhalten. Egal, was die deutschen Wähler denken. Aber ich werde die Menschen in der Ukraine wie versprochen unterstützen.
Annalena Baerbock,
Bundesaußenministerin
Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock hat mit ihrer Aussage nach dem informellen Treffen der EU-Außenminister für Aufsehen gesorgt. In Deutschland wächst derzeit die Sorge, dass mehr und mehr Menschen aufgrund steigender Energiepreise und Inflation auf die Straße gehen könnten, ungeachtet dessen will Baerbock die Ukraine nach wie vor unterstützen.
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Wegen einer ungültigen Zwangsversteigerung droht eine Familie in Brandenburg ihr Haus zu verlieren. Die Behörden räumen Fehler ein – und machen Hoffnung, wie die „Märkische Allgemeine“ berichtet (+).
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G7-Finanzminister-Treffen: Die Ministerinnen und Minister der G7-Staaten treffen sich heute, um einen möglichen Ölpreisdeckel zu diskutieren.
Wer heute wichtig wird
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© Quelle: Patrick Pleul/dpa
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