Der Curevac-Deal wirft Fragen auf – vor allem an den Wirtschaftsminister
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Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) winkt nach einer Pressekonferenz zur Curevac-Entscheidung zum Abschied.
© Quelle: Markus Schreiber/AP/POOL/dpa
Berlin. Der deutsche Staat beteiligt sich finanziell an dem Impfstoffhersteller Curevac. 300 Millionen Euro investiert der Bund in das Tübinger Unternehmen, das nach eigenen Angaben zu den weltweit führenden Unternehmen bei der Erforschung eines Impfstoffs gegen Covid-19 gehört.
Der Sinn dieser Beteiligung erschließt sich nicht – zumindest nicht auf den ersten Blick.
Curevac steckt nicht in einer coronabedingten Krise wie etwa die Lufthansa – im Gegenteil: Je schlimmer die Corona-Pandemie wütet, desto wertvoller wird das Unternehmen.
Mit seinem milliardenschweren Hauptanteilseigner Dietmar Hopp im Rücken hat das Biotechunternehmen auch kein Liquiditätsproblem, zumal sich angesichts der derzeitigen Lage Investoren aus aller Welt um einen Einstieg reißen dürften.
Warum also investiert der deutsche Staat 300 Millionen Euro Steuergeld in ein solches Unternehmen?
Welche Rolle spielt Trump?
Standortpolitik kann ein Grund sein – auch wenn die in Deutschland für gewöhnlich nicht mit Staatsbeteiligungen betrieben wird. Ein zweites Argument mag die herausragende Bedeutung des Covid-19-Impfstoffes in der aktuellen Situation sein.
Wohl noch nie in ihrer Geschichte war die deutsche Volkswirtschaft so abhängig von einer einzelnen Innovation, wie es bei der Suche nach dem Impfstoff der Fall ist. In dieser Ausnahmesituation mag es sinnvoll sein, dass der Bund Know-how und Innovationskraft in Deutschland hält – wenn eine Abwanderung droht.
Diese Gefahr wurde im Fall Curevac schon einmal behauptet: US-Präsident Donald Trump persönlich soll seine Finger ausgestreckt haben. Die USA und Curevac haben jegliche Offerte stets bestritten, Investor Hopp seine Verbundenheit zu Deutschland betont.
Gilt das nun nicht mehr? Gibt es ein neuerliches Kaufangebot? Oder setzt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) im Schatten der Corona-Krise seine viel kritisierte Industriestrategie mit mehr Staatsbeteiligungen um?
Fragen gibt es viele. Altmaier wird sie beantworten müssen. Und zwar schnell.