Demonstranten in Hanau fordern Solidarität und Schutz
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Freunde und Angehörige von Opfern des rechtsextremen Anschlags trauern in Hanau.
© Quelle: Getty Images
Hanau. Ein Hanauer Bündnis hat nach dem mutmaßlich rassistischen Anschlag in der hessischen Stadt ehrliche Solidarität und Einstehen gegen Rassismus gefordert. "Hanau ist die Stadt der Migration", sagte Newroz Duman vom Bündnis "Solidarität statt Spaltung" am Freitag bei einer Kundgebung an einem der Tatorte des Attentats. "Dass so eine Tat in dieser Stadt passiert ist, macht uns alle unfassbar wütend, unfassbar traurig."
Das Attentat sei nicht vom Himmel gefallen, betonte sie. "Wir wissen, dass diese Tat einen Nährboden hatte." Man habe andere Anschläge auf Menschen mit ausländischen Wurzeln nicht vergessen. Diese seien zur Zielscheibe gemacht worden. Die Menschen hätten Angst. Nötig sei echter Schutz vor Gewalt. "Und dafür brauchen wir eine solidarische Gesellschaft, eine Gesellschaft, die sagt: Wir akzeptieren das nicht und es reicht."
Aufforderung an die Politik
Nach der Kundgebung zogen etwa 600 Teilnehmer des Demonstrationszuges zu dem zweiten Tatort, angeführt von Freunden eines der Todesopfer, die Fotos der Getöteten vor sich trugen. Ursprünglich hatten bei der Kundgebung auch Angehörige eines der Opfer sprechen wollen. Sie seien dazu psychisch aber doch nicht in der Lage gewesen, teilte das Bündnis mit.
Der Tag des Anschlags sei ein schwarzer Tag für das Land gewesen, sagte Leyla Acar von der "Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans in Deutschland". Innerhalb eines Jahres habe es den Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke gegeben, den Anschlag in Halle und nun Hanau. "Und das liegt daran, dass die Verantwortlichen in diesem Land explizit nichts gegen Rechtsextremismus und vor allem gegen rechte Netzwerke tun."
Hanau – Im Gespräch mit Angehörigen
Zwei Angehörige der Opfer von Hanau teilen ihre Gedanken und Wünsche an die Politik.
© Quelle: RND
Ein 43-jähriger Deutscher hatte am Mittwochabend in Hanau aus mutmaßlich rechtsradikalen und rassistischen Motiven neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Außerdem tötete er seine Mutter und sich selbst.
RND/dpa