Debüt der neuen Generalin: Linda Teutebergs Stil tut der FDP gut

Das neue Führungsduo der FDP: Linda Teuteberg und Christian Lindner.

Das neue Führungsduo der FDP: Linda Teuteberg und Christian Lindner.

Berlin. Man kann Christian Lindner beglückwünschen. Die Entscheidung des FDP-Chefs, Linda Teuteberg zur Generalsekretärin der FDP zu machen, ist strategisch und politisch richtig. Die FDP tut sich noch immer schwer, Frauen als Mitglieder und als Wähler zu gewinnen. Es wäre deshalb unklug gewesen, Lindner einen Mann an die Seite zu stellen. Außerdem kann die Brandenburgerin Teuteberg in diesem Jahr bei drei Landtagswahlen im Osten für die Partei auf Stimmenfang gehen.

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Doch es geht um noch mehr. Teuteberg ist auch im Stil eine notwendige Ergänzung zu Lindner. Das zeigt aber auch, dass der lange Zeit parteiintern unangreifbare Vorsitzende vorsichtig sein muss. Als Lindner im Jahr 2009 selbst Generalsekretär der FDP wurde, war Guido Westerwelle Parteichef. Westerwelle vertrat die FDP mit brillanter, aber schneidender Rhetorik – und wirkte oft unsympathisch. Lindner hatte dieses Defizit erkannt und wollte der FDP damals ein Image mit mehr Empathie verschaffen.

Lindners Problem mit den „Profis“

Lindner ist heute Westerwelle ähnlicher, als er es früher vermutlich selbst je gedacht hätte. Das hat sich nicht zuletzt in der Diskussion über die „Fridays for future“-Demonstrationen gezeigt. Der Standpunkt der FDP – Klimaschutz ja, aber vor allem durch technischen Fortschritt – ist in der politischen Debatte durchaus wettbewerbsfähig. Aber es wirkt unsympathisch, Schülern entgegenzuhalten, sie seien „keine Profis“. Teuteberg hat in ihrer Antrittsrede gesagt, es gehe auch darum zuzuhören. „Nicht nur senden, auch empfangen ist wichtig“, sagte sie. Ob Lindner ihr da wohl gut zugehört hat?

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Die neue FDP-Generalsekretärin bringt das Selbstbewusstsein mit, eigene Akzente zu setzen. Das kann der FDP nur gut tun. Die Partei hat sich nach dem Ausscheiden aus dem Bundestag im Jahr 2013 Lindner unterworfen – in der Hoffnung, dass er sie irgendwie am Leben hält. Das hat Lindner getan – und dafür hat er bis heute Kredit. Das gilt, obwohl er die FDP mit der Art, wie er die Jamaika-Verhandlungen 2017 scheitern ließ, in eine sehr schwierige Lage manövriert hat.

Das Problem der Nicola Beer

Aber die Lust an der Parteibasis wächst, der Führung nicht mehr bedingungslos hinterherzulaufen. Das hat sich auf diesem Parteitag ausgerechnet an einem Punkt gezeigt, der für die FDP nun eine Hypothek für die EU-Wahl werden könnte.

Europaspitzenkandidatin Nicola Beer wollte unbedingt Vize-Parteichefin werden – und hat deshalb im Vorfeld rüde eine Kollegin verdrängt. Dafür wurde sie von den Delegierten mit einem Ergebnis von nicht einmal 59 Prozent bestraft. Warum, so werden sich jetzt einige Wähler fragen, sollten sie diese Frau unterstützen, wenn doch noch nicht mal die eigene Partei von ihr überzeugt ist?

Lesen Sie auch ein Interview mit Linda Teuteberg: "Alle in einer Demokratie sind Profis"

Von Tobias Peter/RND

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