Das ist der mysteriöse AfD-Spender

Jörg Meuthen, Co- Bundessprecher der AfD und Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag, haben beide über Umwege Spenden aus der Schweiz erhalten. Dahinter soll ein Züricher Immobilienmogul stecken.

Jörg Meuthen, Co- Bundessprecher der AfD und Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AfD im Bundestag, haben beide über Umwege Spenden aus der Schweiz erhalten. Dahinter soll ein Züricher Immobilienmogul stecken.

Zürich/Berlin. Henning Conle senior soll der Mann hinter den verdeckten Wahlkampfhilfen an die AfD-Größen Alice Weidel und Jörg Meuthen sein. Was ist über den geheimnisvollen deutschen Milliardär bekannt?

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Öffentlich zugängliche Fotos von Conle gibt es nicht. Interviews hat er nie gegeben. Bereits seit den 1990er-Jahren lebt der mutmaßliche AfD-Spender mit Frau und Kindern in der Schweiz, in einer Villa an einer Privatstraße am edlen Zürichberg. Dort ist Verschwiegenheit eine Tugend. Wie der „Spiegel“, WDR, NDR und „Süddeutsche Zeitung“ mit unterschiedlichen Schwerpunkten zu dem Thema berichten, soll der 75-Jährige über Strohmänner und Firmen 2017 132 000 Euro in acht Tranchen an den AfD-Kreisverband Bodensee (Verwendungszweck: „Wahlkampfspende Alice Weidel“) gespendet haben. Meuthen soll über Umwege 2016 im baden-württembergischen Wahlkampf rund 90000 Euro erhalten haben.

Dubioser Ursprung des Familienvermögens

Ursprünglich stammt die Familie Conle aus Duisburg. Es war Heinz Conle, der Vater von Hennig Conle senior, der den Grundstein für das Familienvermögen legte. In den 50er und 60er Jahren baute der gelernte Architekt und Sozialdemokrat 18000 Wohnungen. 1961 musste er sich vor Gericht verantworten. Der Vorwurf: Er habe sein Vermögen dank öffentlicher Gelder, krimineller Geschäftsmethoden und bestechlicher Genossen gemacht. Gerichtsfest beweisen ließ sich das nicht, das Verfahren endete mit einem Freispruch.

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Dem Erfolg von Heinz Cohnle tat die Episode keinen Abbruch: Er gründete schließlich die Fluggesellschaft LTU, die 2009 in einer Fusion mit Air Berlin aufging. Teile der Familie Conle leben noch heute im Ruhrgebiet. Die Schweizer Zeitschrift „Bilanz“ hat das Familienvermögen 2017 auf mindestens 1,35 Milliarden Schweizer Franken taxiert.

Henning Conle senior hat sich vor allem als Immobilienhändler einen Namen gemacht. Allerdings keinen besonders guten. Ende der 90er Jahre geriet er in Hamburg in die Schlagzeilen. Dort besaß er rund 2500 Altbauwohnungen. Die Mieten waren relativ günstig, dafür ließ sein Unternehmen die Wohnungen komplett verfallen. Die Holztreppen waren durchgeschimmelt, die Häuser mit Pilzen befallen, durch die Dächer regnete es herein.

Luxusimmobilien in bester Londoner Lage

Beschwerten sich Mieter oder minderten ihre Zahlungen, wurden sie durch Aushänge im Treppenhaus gebrandmarkt. Weder die Hamburger Behörden noch Mietervereine bekamen Conle jemals zu Gesicht. „Mieter helfen Mieter“ sprach damals von einem „Phantom“.

In Berlin fiel Conle 2012 auf, weil er trotz hoher Nachfrage ein Wohnhaus leer stehen ließ – wohl, um es irgendwann zum Höchstpreis zu verkaufen. Inzwischen hat Conle im großen Stil in Londoner Immobilien investiert. Über eine Luxemburger Firma gehört ihm seit 2014 unter anderem das Shell-Mex-Haus (Kaufpreis umgerechnet 746 Millionen Euro), die Kensington Roof Gardens, das Plaza-Einkaufszentrum in der Oxford Street und das Stratton House, Londoner Sitz des Fußballclubs Manchester United.

London gilt als Paradies für Immobilienbesitzer, insbesondere bei Geschäftshäuser. „Sie sind optimal, um Geld anzulegen – Sie müssen gar nichts tun“, zitiert der „Guardian“ einen Immobilienmakler. Das erinnert stark an das Geschäftsmodell Conles, das er Ende der 90er Jahre offenbar in Hamburg verfolgte.

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Von RND/cb

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