„Statt Golfplatz am Samstag impfen“: Ärzte verärgert nach Impfaussage von NRW-Minister

Ein Greenkeeper zieht den Morgentau auf dem Golfplatz Gleidingen in der Region Hannover ab (Symbolfoto).

Ein Greenkeeper zieht den Morgentau auf dem Golfplatz Gleidingen in der Region Hannover ab (Symbolfoto).

Düsseldorf/Dortmund. Ärzteverbände in Nordrhein-Westfalen sind verärgert über eine Äußerung von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) zum Impfeinsatz von Ärzten.

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Mit einer auf der in Düsseldorf tagenden Medizinmesse Medica geäußerten Empfehlung, dass Ärzte samstags mehr Zeit in den Praxen und weniger Zeit auf dem Golfplatz verbringen sollten, habe Laumann weit über Ziel hinaus geschossen, erklärte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, Dirk Spelmeyer, am Mittwoch in Dortmund. Angesichts des hohen Engagements vieler Praxen bei den Corona-Impfungen und der Herausforderung der gesamten ambulanten Versorgung bei steigenden Inzidenzen sei diese Äußerung des Ministers unverständlich.

Merkel: Corona-Lage ist dramatisch
17.11.2021, Th��ringen, Erfurt: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) winkt von der Videowand zu den Teilnehmern der Hauptversammlung des Deutschen St��dtetages. Der Deutsche St��dtetag steht unter dem Motto "Was das Leben ausmacht. Die St��dte in Deutschland". Rund 800 Delegierte und G��ste aus zahlreichen St��dten aus dem gesamten Bundesgebiet terffen vom 16. bis 18. November zusammen. Der Deutsche St��dtetag vertritt die Interessen aller kreisfreien und der meisten kreisangeh��rigen St��dte. Im St��dtetag haben sich rund 3.200 St��dte und Gemeinden mit rund 53 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern zusammengeschlossen. Foto: Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Bei den Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Lage am Donnerstag will Bundeskanzlerin Merkel einen Schwellenwert für den Hospitalisierungsindex festlegen.

Laumann: Ärzte sollen samstags impfen

Laumann hatte nach einem Bericht der „Ärztezeitung“ auf einem Forum der Techniker Krankenkasse seine Forderung nach gesteigerten Impfquoten mit der Aufforderung an Ärzte verbunden, auch an Samstagen zu impfen. Der Minister habe gesagt: „Statt Golfplatz am Samstag impfen am Samstag.“ Schließlich würden Ärzte am Wochenende pro Impfung 36 Euro erhalten.

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Auch der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Frank Bergmann zeigte sich angesichts dieser Äußerung verärgert. In Düsseldorf betonte er, dass die Corona-Impfkampagnen seit einem Jahr mit höchstem Engagement der Praxisteams, der Honorarärzte und den vielen kommunalen Mitarbeitern bewältig werde. „Dabei handelt es sich ganz klar um eine Mannschaftsleistung dieser Menschen.“ Die Praxisteams leisteten seit Monaten Akkordarbeit, zum Teil bis an die Grenzen des Machbaren.

Bergmann fordert mehr Respekt

Bergmann erinnerte daran, dass NRW auf Platz vier im bundesweiten Corona-Impfquoten-Vergleich liege. Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte hätten allein im Juni, dem besten Impf-Monat, rund 375.000 Impfungen pro Woche durchgeführt. Nach intensiven Phasen der Impfzentren in Zusammenarbeit mit den Kommunen in vergangenen Monaten würden die Ärzte auch in der bevorstehenden Adventszeit viele Booster-Impfungen bewältigen.

„Wir würden all diesen hart arbeitenden Menschen und Ihnen auch, Herr Minister, gerne eine Ruhepause gönnen, aber die aktuelle Lage lässt leider keine Zeit für Verschnaufpausen.“ Diejenigen, die sich unermüdlich einsetzten, verdienten mehr Respekt.

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Laumann entschuldigt sich

Laumann hat sich am Mittwoch für seinen frechen Spruch bei der Ärzteschaft entschuldigt.

Via Twitter ließ Laumann mitteilen: „Es war kein kluger Vergleich. Jeder, der mich kennt, weiß, dass es mir fernliegt, diejenigen zu verärgern, ohne deren Einsatz die Pandemie nicht zu bewältigen ist.“

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Laumann sagte demnach weiter: „Die Ärztinnen und Ärzte sowie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten tagtäglich Großartiges und haben den entscheidenden Anteil an der Pandemiebekämpfung.“ Dafür gebühre ihnen „unser Dank und unser Respekt“.

RND/epd

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