Lauterbach für teilweise Öffnung von Kitas und Grundschulen
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SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.
© Quelle: imago images/Metodi Popow
Essen, Berlin. In der Debatte über Lockerungen von Corona-Schutzauflagen ab Mitte Februar sollte nach Ansicht des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach eine teilweise Öffnung von Kitas und Grundschulen in den Blick genommen werden.
Kita- und Grundschulkindern seien bestimmte Beschränkungen längerfristig kaum zuzumuten, sagte Lauterbach den Zeitungen der Essener Funke Mediengruppe. „Daher sollte man erwägen, in der Grundschule zum Wechselunterricht überzugehen“.
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Zum Schutz von Lehrern, Kindern und Eltern schlug Lauterbach Corona-Antigentests in den Schulklassen vor. Zudem sollten Grundschullehrer geimpft werden.
Sollte die Zahl der Neuinfektionen durch diese Schul-Öffnung konstant bleiben oder steigen, müsse der Lockdown aber wieder verschärft werden, fordert der SPD-Politiker. „Dann müsste man sich aber konzentrieren auf Maßnahmen außerhalb der Schule, insbesondere weitere private Kontaktbeschränkungen und stärker verbindliche Regelungen in den Betrieben.“
Laschet will Priorität für Schule und Kinder bei Corona-Lockerungen
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) fordert derweil eine Priorität für Schule und Kinder bei möglichen Lockerungen. “Uns ist allen klar, Schule, Bildung, Kinderbetreuung muss absolute Priorität haben”, sagte Laschet am Samstag auf dem CDU-Landesparteitag im niedersächsischen Hildesheim.
“Ehe wir irgendein Geschäft oder etwas anderes öffnen, muss die Bildung für unsere Kinder wieder in Gang gesetzt werden, denn wir richten mit dem Lockdown auch Schäden an”, sagte der CDU-Bundesvorsitzende, der zu dem weitestgehend online organisierten Parteitag zugeschaltet wurde. “Wenn Kinder wochenlang nicht in der Schule sind, nicht gesehen werden, gibt es Kindeswohlgefährdung und da werden Bildungschancen gefährdet.”
Nötig sei ein größtmöglicher Konsens der CDU- und SPD-geführten Länder am Mittwoch bei der nächsten Corona-Runde von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten. “Das werden wir auch am Mittwoch machen.”
Dobrindt: Schulen müssen bei Lockerungen nicht zwingend vorne stehen
Aus Sicht von CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt dagegen müssen bei den Lockerungen der Corona-Maßnahmen nicht zwingend Schulen an erster Stelle stehen. “Schnelle Lockerungen sehe ich noch nicht”, sagte Dobrindt dem “Münchner Merkur”.
“Aber wenn man über die Reihenfolge von Lockerungsmechanismen diskutiert, muss nicht zwingend die Schule zu Beginn stehen. Ich weiß, dass die Forderungen danach besonders stark sind und es dafür auch gute Gründe gibt, aber ein mögliches Infektionsgeschehen in den Schulen stellt aus meiner Sicht kein unwesentliches Risiko dar. Ich könnte mir Lockerungen beispielsweise bei körpernahen Dienstleistungen oder anderen Bereichen zu Beginn eher vorstellen.”
Der CSU-Politiker verwies auf die mögliche Gefahr mutierter Virusvarianten. “In unseren Nachbarländern haben wir gesehen, dass neben den sinkenden Zahlen bei den Primärinfektionen eine versteckte, dynamisch steigende Zahl von Mutations-Infektionen stattgefunden hat. Das hat zu den explosionsartigen Zahlen in Portugal, Irland und Spanien geführt.”
Söder warnt vor überstürzten Corona-Lockerungen
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) warnt unterdessen vor überstürzten Lockerungen mit der Gefahr eines Rückfalls. “Wenn die Zahlen sinken, und das tun sie, dann haben wir mehr Perspektiven, dann gibt es auch Veränderungen und natürlich wieder zu mehr Freiheit und Normalität”, sagte Söder am Samstag auf dem CDU-Landesparteitag im niedersächsischen Hildesheim. Lockerungen müssten aber nicht übereilt, sondern in einem moderaten Prozess erfolgen, nötig seien Empathie und Ehrlichkeit gegenüber der Bevölkerung.
Lockerungen zu überstürzen, könne gefährlich werden, wie sich im Nachbarland Tschechien und teils auch in Österreich zeige, sagte Söder, der zu dem weitestgehend online organisierten Parteitag zugeschaltet wurde. “Sicherheit ist - glaube ich - am Ende der beste Ratgeber.”
Der aktuelle Lockdown dauert bis Mitte Februar. Am kommenden Mittwoch beraten die Regierungschefs von Bund und Ländern über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie.
RND/epd/dpa