Höheres Kurzarbeitergeld ist ökonomisch vernünftig

Berlin. Die Corona-Krise schüttelt die Weltwirtschaft gerade heftig durch. Auch Deutschland rutscht in die Rezession. Doch würde irgendjemand von uns die Krise lieber in einem der anderen betroffenen Industrieländer durchleben?

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Die Antwort der meisten Menschen darauf wird eindeutig nein lauten. Der Grund dafür liegt nicht nur in unserem vergleichsweise guten Gesundheitssystem. Auch wirtschaftlich ist Deutschland besser aufgestellt als andere. Ein Schlüssel dafür ist die Kurzarbeit. Das Konzept ist so einfach wie bestechend: Statt Beschäftigte auf die Straße zu setzen, können Unternehmen ihre Mitarbeiter für die Zeit nach der Krise halten.

Zahlen in schwindelerregender Höhe

Wir werden es bei der Kurzarbeit in den kommenden Monaten mit Zahlen in schwindelerregender Höhe zu tun haben. 725.000 Betriebe haben bereits Kurzarbeit angemeldet. Dahinter stehen Millionen Menschen. Reicht das Kurzarbeitergeld der Höhe nach aus? Oder soll die Bundesagentur für Arbeit es aufstocken? Die eindeutige Antwort lautet: Der Staat und die Arbeitslosenversicherung sollten an ihre finanzielle Schmerzgrenze gehen. Es wäre gut investiertes Geld.

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Altmaier will Wirtschaft weiter hochfahren

Der Wirtschaftsminister hält weitere Lockerungen der Einschränkungen für die Wirtschaft in der Corona-Krise für möglich, aber nur schrittweise und vorsichtig.

Im Fall von Kurzarbeit werden 60 Prozent des Nettolohnausfalls ausgeglichen, wenn Kinder versorgt werden müssen, sind es 67 Prozent. Das, was bei einer Verkäuferin oder einem Bäcker noch übrig bleibt, ist wirklich sehr, sehr wenig. Auch gut verdienende Facharbeiter in der Industrie können bei Kurzarbeit in Probleme geraten. Wohnungen oder Kreditraten werden nicht dadurch billiger, dass jemand in Kurzarbeit geht.

Nicht alle denkbaren Modelle funktionieren

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat also recht, wenn er diese Debatte gegen Kostenbedenken aus der Union anschiebt. Dort sind auch nicht alle dagegen, etwas zu tun. Der CDU-Sozialflügel etwa schlägt ein Mindestkurzarbeitergeld vor, mit dem sichergestellt werden soll, dass Kurzarbeiter vom Einkommen her nicht unter den Mindestlohn fallen. Das ist ein lobenswerter Gedanke. Nur ist ein solches Mindestkurzarbeitergeld kompliziert zu berechnen und umzusetzen. Es ist nicht das richtige Instrument in dieser Krise.

Geld darf auf der Strecke nicht ausgehen

Die Idee, das Kurzarbeitergeld pauschal noch anzuheben, ist praktikabel. Angesichts einer Reserve der Bundesagentur für Arbeit von 26 Milliarden Euro gibt es auch finanziellen Spielraum. Zusätzliche Hilfe würde in der Krise wertvolles Vertrauen schaffen. Ob es konkret die 80 Prozent des Nettolohnausfalls bzw. 87 Prozent für diejenigen mit Kindern sein können, die von den Gewerkschaften gefordert werden, muss die Politik durchrechnen. Schnelle Hilfe ist wichtig. Der Arbeitsagentur darf aber auf der Strecke auch nicht das Geld ausgehen.

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Eine ökonomische Grunderkenntnis sollten die Entscheidungsträger nicht aus den Augen verlieren: Jeder Euro mehr, den die Menschen trotz Krise in der Tasche haben, stärkt ihre Kaufkraft. Genau das ist die Grundlage dafür, dass unsere Volkswirtschaft nicht zu tief fällt.


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