Corona: Karliczek sieht Schulen vor enormer Herausforderung
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Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) freut sich über die Einigung von Bund und Ländern in Sachen schrittweise Schulöffnung, sieht aber auch riesige Herausforderungen.
© Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa
Berlin. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) sieht die Schulen in der Corona-Krise in den Wochen vor der geplanten schrittweisen Öffnung vor großen Aufgaben. “Die Schulen überall im Land stehen jetzt vor einer enormen Herausforderung, die schrittweise Öffnung unter strenger Einhaltung der Infektionsschutzregeln zu organisieren”, sagte Karliczek dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). “Es sind viele komplexe Fragen zu lösen, ohne eine Erhöhung der Infektionsrate zu riskieren.” Für diese Anstrengung verdienten alle, die im Schulwesen Verantwortung trügen, Unterstützung und Respekt.
Hier gibt es nun eine erste Orientierung und eine Perspektive, wie es in den kommenden Wochen weitergeht.
Anja Karliczek (CDU),
Bundesbildungsministerin
Karliczek betonte, sie sei froh, dass Bund und Länder sich auf eine gemeinsame Linie verständigt hätten. Die Einigung über die schrittweise Wiedereröffnung der Schulen sei für Millionen Schüler, Eltern und Lehrer von großer Bedeutung. “Hier gibt es nun eine erste Orientierung und eine Perspektive, wie es in den kommenden Wochen weitergeht.”
Der Vorsitzende des Bundeselternrats, Stephan Wassmuth, sieht die Schulen für die Öffnung nur mäßig gerüstet. “Für die Eltern kann ich sagen: Einerseits sind wir froh, dass es jetzt eine gemeinsame Einigung zwischen den Ländern gibt, wie es weitergeht”, sagte er dem RND. “Andererseits gilt aber: Die Schulen stehen jetzt vor riesigen Problemen, die sie in der Kürze der Zeit bis zur schrittweisen Wiedereröffnung voraussichtlich gar nicht bewältigen können.”
Es ist ausgeschlossen, dass die Schulen ihre oft maroden sanitären Einrichtungen bis zum 4. Mai so in Ordnung bringen, wie es in dieser Pandemiesituation nötig wäre.
Stephan Wassmuth,
Bundeselternrat
Wassmuth betonte: “Die Wahrheit ist: Es ist ausgeschlossen, dass die Schulen ihre oft maroden sanitären Einrichtungen bis zum 4. Mai so in Ordnung bringen, wie es in dieser Pandemiesituation nötig wäre.” Er sagte: “Es fehlt oft schon an warmem Wasser in den Toilettenräumen – von Waschbecken in den Klassenräumen möchte ich gar nicht sprechen. Hier ist viele Jahre lang zu wenig getan worden. Das rächt sich jetzt bitter.”
Die Frage nach den Schulbussen
Eine extrem große Herausforderung sei auch die Frage, wie die Kinder gerade im ländlichen Raum unter Einhaltung der Abstandsregeln in die Schule kommen sollten. “Sie sind zwingend auf den Schulbus angewiesen, aber gerade dort ist Abstand halten schwierig”, sagte der Vorsitzende des Bundeselternrats.
Die Bundesbildungsministerin befand, die Einigung von Bund und Ländern führe die vielfältigen Empfehlungen und Positionen aus der Wissenschaft und Politik gut zusammen. Karliczek sagte, auch den Schülern und Eltern werde weiter viel abverlangt. “Zugleich müssen wir das digitale Lernen als Alternative zum Präsenzunterricht weiter konsequent nutzen”, setzte sie hinzu. “Das hilft in der gegenwärtigen Ausnahmesituation und darüber hinaus.”
Auch in den nächsten Wochen und Monaten werden wir in Deutschland leider noch keine Verhältnisse haben, wie wir sie vor den Schulschließungen gekannt haben.
Anja Karliczek (CDU),
Bundesbildungsministerin
Angesichts der getroffenen Beschlüsse gelte: “Auch in den nächsten Wochen und Monaten werden wir in Deutschland leider noch keine Verhältnisse haben, wie wir sie vor den Schulschließungen gekannt haben.” Die Ministerin erklärte: “Der Schulalltag nach der Ausnahmesituation wird aber digitaler sein als vor den pandemiebedingten Schulschließungen.”
Die CDU-Politikerin führte aus, die Bürger hätten die bislang geltenden Regeln zur Kontaktbeschränkung “mit großer Gelassenheit und Disziplin” mitgetragen. “Dadurch konnte der Anstieg der Infektionen verlangsamt werden.”