Rote Viren-Flagge: China verlangt Entschuldigung für dänische Karikatur
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Die Corona-Karikatur in der „Jyllands-Posten“: Die chinesische Botschaft in Kopenhagen fordert eine Entschuldigung.
© Quelle: imago images/Ritzau Scanpix
Berlin. Nach dem Ausbruch der neuartigen Lungenkrankheit in China fühlt sich die Volksrepublik von einer Illustration einer dänischen Zeitung verunglimpft. Diese zeigt eine chinesische Flagge, in der die fünf goldenen Sterne durch stilisierte Viren ersetzt wurden.
Während in China gegen diesen seltenen Gesundheitsnotfall gekämpft werde und die internationale Gemeinschaft Sympathie und Unterstützung dafür zeige, beleidige das Blatt das Land mit einer satirischen Zeichnung und verletze damit die Gefühle des chinesischen Volkes, teilte die chinesische Botschaft in Kopenhagen mit.
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Man fordere die Zeitung „Jyllands-Posten“ deshalb zu einer offiziellen Entschuldigung bei der chinesischen Bevölkerung auf. Diese werde es aber nicht geben, erklärte Chefredakteur Jacob Nybroe am Dienstag.
Das sieht die medienpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion, Elisabeth Motschmann, ähnlich und verweist auf die Bedeutung der Meinungs- und Pressefreiheit. Diese sei in Europa ein hohes Gut und auch in diesem Fall gesetzt. „Dass China diese Karikatur kritisch sieht, ist nachvollziehbar. Eine Entschuldigung der Presse ist aus meiner Sicht jedoch nicht erforderlich“, sagte die Bundestagsabgeordnete dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
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© Quelle: dpa
Zeitung veröffentlichte 2005 umstrittene Mohammed-Karikatur
„Jyllands-Posten“ hatte die Zeichnung am Montag veröffentlicht. Das Blatt hatte bereits 2005 mit einer umstrittenen Karikaturenreihe für Unruhen im Nahen Osten gesorgt. Damals erschienen zwölf Illustrationen unter dem Titel "Das Gesicht Mohammeds". Besonders eine Zeichnung von Künstler Kurt Westergaard, der Mohammed mit einem Sprengstoff-Turban abbildete, sorgte in islamisch geprägten Ländern für Unruhen. Es kam zu Demonstrationen mit vielen Toten, Dänemark-Flaggen wurden verbrannt und Botschaften attackiert.
Anfang 2010 entging Westergaard nur knapp einem Anschlag. Ein Islamist bewaffnete sich mit einer Axt und drang in sein Haus ein. Der Zeichner konnte sich allerdings samt seiner fünfjährigen Enkelin in einen Panikraum flüchten. Westergaard soll bis heute unter Polizeischutz stehen.
RND/ka/aab/dpa