Gesundheitsminister ringen um Corona-Kurs: „Es sind schwierige Zeiten“
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Klaus Holetschek (CSU), Staatsminister für Gesundheit und Pflege, nimmt nach der bayerischen Kabinettssitzung an einer abschließenden Pressekonferenz teil.
© Quelle: Peter Kneffel/dpa
Berlin/Lindau. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist in Deutschland auf einen Rekordwert gestiegen. Das Allzeithoch fällt zusammen mit dem Beginn einer Konferenz der Gesundheitsminister von Bund und Ländern in Lindau am Bodensee. Die Ressortchefs wollen dabei ihren Beratungen den Corona-Kurs für den Winter abstecken. Diskutiert werden soll bis Freitag unter anderem, wie mehr Menschen zu Auffrischungsimpfungen bewegt werden können. Auch eine Testpflicht in Pflegeheimen ist Thema.
Vor dem Treffen sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek: „Die Welle ist da mit voller Wucht, die Zahlen Neuinfektionen gehen nach oben und erreichen Rekordstände. Die Krankenhausbelegung nimmt zu, die Zahl der Menschen auf den Intensivstationen nimmt zu. Es sind schwierige Zeiten.“ Man wolle sich jetzt gemeinsam vergewissern, wie man gemeinsam in diesen Winter gehen wollen. Mittlerweile wisse man aus Daten aus Israel, dass man mit den Booster-Impfungen die Möglichkeit habe, „diese Welle nochmal deutlich zurückzudrängen“, sagte Holetschek. Man sei weiterhin mitten in einer pandemischen Notlage. Es müssten jetzt wieder Voraussetzungen für Maßnahme geschaffen werden. Niemand dürfe sich in einer falschen Sicherheit wiegen, betont der bayrische Gesundheitsminister: „Wir wollen Freiheit und Normalität“, dazu gehöre zur Stunde aber auch Achtsamkeit und Vorsicht.
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Inzidenz deutschlandweit bei 154,5
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche - liegt nach jüngsten RKI-Angaben nun bei 154,5. Am Mittwoch hatte der Wert 146,6 betragen, vor einer Woche 130,2. Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen - den für eine mögliche Verschärfung der Corona-Beschränkungen wichtigsten Parameter - gab das RKI mit 3,62 an (Dienstag: 3,29).
Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Mittwoch seinen Appell zu mehr Auffrischungsimpfungen bekräftigt, um schon länger zurückliegende Impfungen zu verstärken. Aus seiner Sicht reicht das Tempo beim „Boostern“ nicht. Daher sollten die Länder alle Menschen über 60 Jahren anschreiben und darauf hinweisen. Aus den Ländern kam der Vorschlag, alle Über-70-Jährigen anzuschreiben, wie aus einem Beschlussentwurf hervorgeht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
RND/dpa