Türkische Regierung erlässt nach Infektionsrekord neue Beschränkungen

Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei

Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei

Athen. Bundeskanzlerin Angela Merkel konnte ihre geplante Osterruhe nicht umsetzen, aber der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan fackelt nicht: Er verordnete seinem Land jetzt angesichts steigender Infektionszahlen zum islamischen Fastenmonat eine Ramadanruhe.

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Die nächtliche Ausgangssperre beginnt nun bereits um 19 statt um 21 Uhr, an den Wochenenden gilt ein durchgehendes 56-stündiges Ausgehverbot. Provinzübergreifende Reisen werden verboten, Feiern und Veranstaltungen in geschlossenen Räumen sind untersagt, Restaurants und Cafés müssen wieder schließen.

Maßnahmen gelten zunächst für zwei Wochen

Erdogan hatte schon vor einigen Tagen gesagt, er wolle dem Land zum Ramadan, der am Dienstag begann und bis zum 12. Mai dauert, „eine Ruhepause“ geben. Der Staatschef verkündete die neuen Maßnahmen am Dienstagabend nach einer Kabinettssitzung. Die Beschränkungen gelten ab Mittwochabend für zunächst zwei Wochen. „Unser Ziel ist es, in dieser Zeit die Fallzahlen und Todesfälle deutlich zu drücken“, sagte Erdogan und warnte: „Wenn wir das in den nächsten zwei Wochen nicht erreichen, werden sehr viel härtere Maßnahmen unausweichlich.“

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Wenn wir das in den nächsten zwei Wochen nicht erreichen, werden sehr viel härtere Maßnahmen unausweichlich.

Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei

Anfang März hatte Erdogan die Corona-Beschränkungen gelockert. Die Folge war ein dramatischer Anstieg der Ansteckungen. Am Dienstag meldete das Gesundheitsministerium 59.187 Neuinfektionen. Das waren sechsmal so viele wie noch im März und der bisher höchste Wert, der in der Türkei seit Beginn der Pandemie an einem Tag gemessen wurde. Landesweit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 455. Im Großraum der Metropole Istanbul mit ihren 16 Millionen Einwohnern beträgt der Wert aber bereits über 800.

Türkei ist mit dem Impfen weiter als Deutschland

Die türkische Gesellschaft für Klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten (KLIMIK) warnt vor einer „unkontrollierten Ausbreitung“ der Infektionen. Um die Ansteckungen in den Griff zu bekommen, müsse man „die Verbreitung auf der Grundlage wissenschaftlicher Daten und Empfehlungen bekämpfen, und zwar sofort und ohne Verzögerung“, fordert der Verband.

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Gesundheitsminister Fahrettin Koca sagte der Zeitung „Hürriyet“, man werde das Problem mit der Beschleunigung der Impfkampagne lösen. Bis Juli sollen alle über 20-Jährigen geimpft sein. Bisher wurden in dem Land mit 84 Millionen Einwohnern 11,1 Millionen Menschen einmal und 7,6 Millionen voll geimpft. Damit liegt die Türkei vor Deutschland, das etwa gleich viele Einwohner hat und 5,1 Millionen abgeschlossene Impfungen meldet.

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