Landrat von Heinsberg bittet China bei Virusbekämpfung um Hilfe
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/WFIYDQGNZJFWBNETMQNJEWNRA4.jpeg)
Stephan Pusch, Landrat des Kreis Heinsberg, wendet sich in einem offenen Brief an die chinesische Regierung. Dabei bittet er um einen fachlichen Austausch - denn der Landkreis Heinsberg ist vom Coronavirus besonders schwer betroffen.
© Quelle: Jonas Güttler/dpa
Heinsberg. Der Landrat des besonders stark von der Corona-Pandemie betroffenen Landkreises Heinsberg, Stephan Pusch, wendet sich in einem Offenen Brief an die chinesische Regierung. In dem am Montag veröffentlichten Schreiben, das an den Staatspräsidenten Xi Jinping und den Ministerpräsidenten Li Keqiang gerichtet ist, spricht sich Pusch ausdrücklich gegen Schuldzuweisungen am Ausbruch des Coronavirus aus.
+++Immer aktuell: Hier geht’s zum Coronaticker+++
Wenn etwa der US-amerikanische Präsident Donald Trump vom “Wuhan-Virus” spreche oder im Internet Bilder des Ortschildes von Heinsberg mit dem Zusatz “Partnerstadt von Wuhan” kursierten, dann sollten offenbar einzelne Regionen als Verantwortliche dargestellt werden. “Ich denke, solche Schuldzuweisungen sind das Schlechteste, was man in einer weltweiten Pandemie, die alle Völker und Nationen betrifft, machen kann”, schreibt Pusch.
Pusch: Kreis Heinsberg und Wuhan könnten Partnerschaft eingehen
Laut dem Landrat sei das “beste Rezept” zur Bekämpfung des Virus Mitmenschlichkeit und Solidarität, auch auf zwischenstaatlicher Ebene und in der Wissenschaft. “Da Mediziner in China offensichtlich auch die meisten Erfahrungen im Umgang mit der Eindämmung und Bekämpfung des Coronavirus gemacht haben, wäre mir auch an einem fachlichen Austausch gelegen”, schreibt der Landrat, der für rund 255.000 Einwohner zuständig ist.
Pusch appelliert an die chinesische Regierung, bereits jetzt an den wirtschaftlichen Wiederaufbau belasteter Regionen zu denken. Er könne sich gut vorstellen, dass in der Phase des "Wiederaufbaus" der Kreis Heinsberg und Wuhan eine Partnerschaft eingehen, schreibt Pusch. Auch wenn letztlich über eine solche Partnerschaft der Kreistag entscheide. "Das wäre der eindrücklichste Beweis dafür, dass eine Politik der Stigmatisierung und der Schuldzuweisung nur aus Dummheit geboren werden kann."
RND/epd