Berichte über Panikkäufe in Nordkorea wegen Corona
Die Corona-Pandemie hat nach Erkenntnissen des südkoreanischen Geheimdienstes bei der Bevölkerung in Nordkorea zu Panikkäufen geführt.
Zudem sei die Pandemie einer der Gründe, warum Machthaber Kim Jong Un in diesem Jahr seltener öffentlich aufgetreten sei, erklärte der Geheimdienst am Mittwoch in Seoul in einer Sitzung eines Parlamentsausschusses hinter verschlossenen Türen nach Angaben eines Teilnehmers.
Bis Mittwoch trat Kim in diesem Jahr 17 Mal öffentlich auf, im selben Zeitraum der Jahre seit seinem Amtsantritt Ende 2011 waren es jeweils durchschnittlich 50 Mal, sagte der Abgeordnete Kim Byung Kee unter Berufung auf den Geheimdienst NIS.
Der NIS erklärte laut dem Abgeordneten Kim, er könne einen Ausbruch des Virus in Nordkorea nicht ausschließen. Vor der Schließung der nordkoreanischen Grenzübergänge im Januar habe entlang der chinesisch-nordkoreanischen Grenze reger Verkehr geherrscht.
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Nordkoreas Handel mit China bricht ein
Nordkorea hat zwar Quarantänemaßnahmen ergriffen, beharrt aber darauf, dass es keine inländischen Infektionen gebe. Viele Experten sehen das aber skeptisch. Sie warnen wegen des schwachen Gesundheitssystems in Nordkorea vor massiven Auswirkungen einer Epidemie im Land.
Laut NIS schadet die Pandemie der nordkoreanischen Wirtschaft vor allem wegen der Grenzschließung zum wichtigsten Handelspartner China. Allein im März sei das bilaterale Handelsvolumen um 91 Prozent eingebrochen.
Dadurch seien die Preise für importierte Nahrungsmittel wie Zucker und Gewürze rasant gestiegen, zitierte der Abgeordnete Kim den Geheimdienst. Bewohner in der Hauptstadt Pjöngjang hätten sich kürzlich in Geschäften mit Gütern des täglichen Lebens eingedeckt und in langen Schlangen angestanden.
Kim Jong Un offenbar wieder aufgetaucht
Der nordkoreanische Staats- und Regierungschef war seit Wochen nicht mehr in der Öffentlichkeit sichtbar gewesen. Nun war er wieder in den Medien zu sehen.
© Quelle: Reuters
RND/cle/AP