Gewaltsamer Anti-Lockdown-Protest in Australien: Was hat eine deutsche Gruppe damit zu tun?

Eine Demonstrantin hält bei den Anti-Lockdown-Protesten im australischen Brisbane ein Plakat mit der Aufschrift: "Trump hatte mit allem recht".

Eine Demonstrantin hält bei den Anti-Lockdown-Protesten im australischen Brisbane ein Plakat mit der Aufschrift: "Trump hatte mit allem recht".

Sydney. Mehrere tausend Menschen waren am Wochenende in Sydney und in anderen australischen Großstädten aus Protest gegen die Coronamaßnahmen auf die Straße gegangen. Dabei war es zu teils gewaltsamen Ausschreitungen gekommen.

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Allein in Sydney waren über 60 Menschen festgenommen worden. Weitere 107 erhielten eine Geldstrafe. Die australische Polizei sagte, sie sei „von dem Ausmaß an Gewalt, zu dem die Menschen bereit waren“, überrascht gewesen.

Vor allem das aggressive Verhalten eines Demonstranten in Sydney schockierte die Menschen. Ein Mann boxte ein Pferd der berittenen Polizei mit voller Wucht ins Gesicht. Das Bild ging in den Stunden danach wie ein Lauffeuer durch die sozialen Medien, wo sich unzählige Menschen entsetzt über das Verhalten des Mannes zeigten.

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Sydney ist wegen der Delta-Variante seit Juni im Lockdown

Laut eines Berichts des „Guardian“ hat eine deutsche Gruppe mit dem Namen „Worldwide Demonstration“ mitgeholfen, die umstrittenen Anti-Lockdown-Proteste in Sydney und anderen australischen Großstädten zu koordinieren. Sydney ist aufgrund eines Ausbruchs der Delta-Variante seit Ende Juni im Lockdown und registriert täglich weit über 100 Neuinfektionen. Übers Wochenende meldeten die lokalen Medien auch den Tod zweier Frauen, die an der Virusinfektion starben, darunter eine 38-jährige Studentin.

Laut des „Guardian“-Artikels war der Protest über Telegramm-, Instagram- und Facebook-Posts beworben worden sowie über große Anti-Impf- und Verschwörungsseiten, die während der Pandemie Zehntausende von Anhängern angesammelt haben. „Worldwide Demonstration“, das laut seiner Facebook-Seite regelmäßig internationale Proteste mit steuert, soll dabei eine der treibenden Kräfte gewesen sein.

„Die verschiedenen Facebook- und Telegram-Seiten der Gruppe sind voll von Anti-Impfstoff- und Covid-19-Verschwörungstheorien“, heißt es in dem „Guardian“-Artikel. Außerdem gebe es auch QAnon-Inhalte sowie islamophobe Posts.

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„Standpunkt nicht rübergebracht“

Die Gruppe „Worldwide Demonstration“ hat fast 40.000 Likes und 45.000 Facebook-Followers. Ihre Organisatoren nennen sich „Freie Bürger Kassel“ und geben auf der Seite eine Adresse in einem Stadtteil von Kassel an. Der australische Protest zog auf der Facebookseite der Gruppe jedoch auch scharfe Kritik nach sich.

Eine Internetnutzerin kommentierte mit den Worten: „Niemand wird sich die Ansichten oder Argumente dieses Protests wegen der Art und Weise anhören, wie er durchgeführt wurde: Pferde schlagen, gefährliche Projektile werfen, Menschen körperlich misshandeln…“

Alles, was die Teilnehmer dieses Marsches bewiesen hätten, sei, dass sie sich weder für Gesetze noch ihre Mitbürger noch die Wirtschaft interessieren würden. „Ihr habt euren Standpunkt in keinster Weise rübergebracht, ihr habt die Nation mit eurem nachlässigen Verhalten nur wütend gemacht“, schrieb die Frau. Aber vielleicht sei das auch der wahre Grund für die Demonstration gewesen – die Gesellschaft zu spalten, mutmaßte sie.

Nischen-Influencer verbreiten Botschaft

Der „Guardian“-Artikel stützt sich zudem auf Untersuchungen des Australian Strategic Policy Institute, das die Aktivitäten in den sozialen Medien im Vorfeld der Proteste gerade genauer untersucht. Die ersten Recherchen des Instituts zeigen, dass Konten, die mit „Worldwide Demonstration“ verbunden sind, Informationen über die jeweiligen Kundgebungen über eine Reihe von Plattformen nochmal weiter verbreiten.

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Es brauche noch weitere Untersuchungen, sagte Ariel Bogle, eine Analystin des Instituts, aber ihre ersten Erkenntnisse seien, dass die Informationen über „eine Reihe von Mechanismen“ verbreitet werden, insbesondere „durch Nischen-Influencer, die eine bestimmte Community ansprechen“.

Laut Josh Roose, ein auf Extremismus spezialisierter Forscher an der Deakin Universität in Australien, waren die australischen Proteste keineswegs eine reine Versammlung rechtsextremer Akteure.

Obwohl es bei den Protesten am Wochenende Elemente rechtsextremer Rhetorik gegeben habe, teilten die meisten Teilnehmer seiner Meinung nach „ein Maß an Marginalisierung und Misstrauen gegenüber Autoritäten“, wie er dem „Guardian“ sagte. Die Protestgruppen seien „sehr multikulturell“ und würden nicht, wie viele patriotische Kundgebungen, nur aus wütenden Männern bestehen, sondern auch viele Frauen anziehen.

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