Spätestens ab Anfang April wird in den Arztpraxen geimpft

Eine Dosis mit dem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus wird auf eine Spritze aufgezogen.

Eine Dosis mit dem Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus wird auf eine Spritze aufgezogen.

Berlin. Schneller als bisher erwartet werden die Arztpraxen bundesweit in die Impfungen gegen das Coronavirus einsteigen, weil die Impfzentren schon bald an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen. „Wir stellen uns darauf ein, spätestens Anfang April flächendeckend mit dem Impfen in den Arztpraxen zu beginnen“, sagte der Vizechef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Ansonsten werde es schon Mitte April wöchentlich mindestens eine Million unverimpfte Dosen geben. Der genaue Termin für den Impfbeginn in den Praxen werde gegenwärtig zusammen mit dem Gesundheitsministerium ermittelt.

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Wöchentlich fünf Millionen Impfungen möglich

Nach Angaben von Hofmeister können in den Arztpraxen täglich eine Million Menschen geimpft werden – fünf Millionen in einer Woche. Die Kapazität der Impfzentren beträgt Schätzungen zufolge maximal 300.000 Impfungen am Tag. Bei den Zahlen für die niedergelassenen Ärzte wird davon ausgegangen, dass in 50.000 Praxen täglich 20 Patienten eine Impfung bekommen können. Impfen werden insbesondere Hausärzte, aber auch Kinder- und Jugendärzte, Frauenärzte oder Internisten.

Hofmeister stellte allerdings klar: „Die niedergelassenen Ärzte können nur mit dem Impfen beginnen, wenn sichergestellt ist, dass zuverlässig eine ausreichende Menge an Impfdosen zur Verfügung steht.“ Darüber sei man sich aber auch mit Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einig. „Das Impffiasko vom Beginn des Jahres darf sich keinesfalls wiederholen“, sagte Hofmeister. Es dürfe nicht passieren, dass Ärzte Impftermine absagen oder Patienten wieder wegschicken müssten, weil nicht genug Impfstoff da sei. „Die dann drohenden Auseinandersetzungen würden jede Praxis überfordern und das Arzt-Patienten-Verhältnis massiv belasten“, warnte er.

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Erforderlich ist nach Angaben von Hofmeister eine Rechtsverordnung des Gesundheitsministeriums, in der die Rahmenbedingungen für die Impfaktion festgelegt werden. Zudem müssten die Lieferwege geklärt werden. Dabei solle man auf die bewährte Belieferung durch Apotheken setzen. „Es ist nicht erforderlich, hier das Rad neu zu erfinden“, meinte Hofmeister.

Er sieht zudem keine Probleme, bei einer „gut organisierten Lieferkette“ in den Praxen auch den mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer zu verimpfen. Dieser muss bei minus 70 Grad gelagert werden; er ist aber nach dem Auftauen noch fünf Tage im Kühlschrank haltbar.

Ein zentrales Terminmanagement – wie bei den Impfzentren – ist nach Ansicht der Kassenärzte nicht mehr notwendig. Das könne über die Praxen abgewickelt werden, sagte Hofmeister. Die Frage der Priorisierung wird nach seiner Einschätzung mit steigenden Liefermengen zunehmend an Bedeutung verlieren. Aber: „In den ersten Monaten muss öffentlich mitgeteilt werden, in welchem Zeitraum sich welche Personengruppen in ihrer Praxis melden sollen.“ Wer dann innerhalb dieser Gruppen zuerst geimpft werde, würden die Ärzte vor Ort entscheiden. „Sie kennen den Gesundheitszustand ihrer Patienten genau“, betonte Hofmeister, der selbst Allgemeinmediziner ist.

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