Corona: Länder wollen eigenständig Impfzentren einrichten
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Eine Spritze. (Symbolfoto) Für die Impfung gegen das Coronavirus haben Bund und Länder strenge Regeln vereinbart.
© Quelle: Friso Gentsch/dpa
Berlin. Bund und Länder haben sich auf ein einheitliches Vorgehen beim Impfen gegen das Coronavirus geeinigt, bei dem der Bund die Beschaffung des Impfstoffes finanziert und die Länder eigenständig Impfzentren einrichten. Das geht aus einer Beschlussvorlage der Gesundheitsministerkonferenz hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.
Während der Bund die Kosten für den Impfstoff übernimmt, sollen die Länder das „notwendige Zubehör zur fachgerechten Durchführung von Impfungen“ beschaffen und finanzieren. Je nach Bedarf sollen die Kassenärztlichen Vereinigungen den Ländern helfen. An den Kosten der Impfzentren wird sich der Bund zusätzlich über die gesetzlichen Krankenkassen beteiligen.
Welche Bevölkerungsgruppen wann ihre Impfungen bekommen können, soll bundeseinheitlich geregelt werden. „Nach Zulassung eines Impfstoffes ist zunächst von einer begrenzten Anzahl verfügbarer Impfdosen auszugehen“, heißt es in der Beschlussvorlage. Die Länder wollen sich darauf verpflichten, dass sie alle die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission anwenden und überwachen werden, welche Personengruppen zuerst geimpft werden sollen.
Sogar die Terminvergabe wird den Plänen von Bund und Ländern zufolge nach einheitlichen Standards in allen Impfzentren gleich ablaufen. Pflegeheimbewohner, die ja zur Risikogruppe gehören und voraussichtlich bevorzugt geimpft werden, werden nicht in die Zentren kommen müssen. Sie sollen von den Ärzten besucht werden.
Pharmafirmen forschen unter Hochdruck
Auch Transport und Lagerung des Impfstoffes sollen während der Pandemie nach strengen Regeln erfolgen. Bundesweit wird der begehrte Impfstoff demnach an 60 Standorte geliefert werden. „Die Standorte werden dem Bund bis zum 10. November abschließend genannt“, heißt es in der Beschlussvorlage. Geliefert werden darf der Impfstoff entweder durch die Bundeswehr oder durch die produzierenden Firmen.
Wann in Deutschland tatsächlich ein Impfstoff zur Verfügung stehen wird, ist noch offen. Die Pharmafirmen forschen weltweit unter Hochdruck an etlichen Stoffen. Laut Weltgesundheitsorganisation werden bereits 42 verschiedene Impfstoffe an Menschen getestet.
Zuletzt gab es immer wieder Hoffnung machende Meldungen, dass schon bald Ergebnisse der sogenannten dritten und damit entscheidenden Phase einer Impfstoffstudie vorliegen könnten. Danach erst fällt die Entscheidung, ob ein Impfstoff tatsächlich zugelassen wird. Dass die Bevölkerung auf breiter Basis mit dem Schutz vor dem Coronavirus versorgt werden kann, ist eher für Mitte 2021 zu erwarten als für Anfang kommenden Jahres.