Covax-Hilferuf: „Wir brauchen dringend mehr Impfdosen, sofort“

Eine Spritze mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca wird im Impfzentrum des Landkreises Harz aufgezogen.

Eine Spritze mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca wird im Impfzentrum des Landkreises Harz aufgezogen.

Hannover. Die Bundesregierung hatte am Mittwoch überraschend angekündigt, ab August den gesamten Astrazeneca-Impfstoff an Drittländer geben zu wollen. Mindestens 80 Prozent sollen über die Covax-Initiative an ärmere Länder verteilt werden. Zusammen mit weiteren Impfdosen von Johnson & Johnson komme Deutschland so auf eine Impfstoffspende von 30 Millionen Dosen bis Jahresende.

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Die Impfstoffallianz Gavi, die den Einsatz der Covax-Impfstoffe koordiniert, begrüßte die Initiative Deutschlands. „Dank der finanziellen Hilfe Deutschlands und anderer Geberländer kann Covax jetzt 30 Prozent der Menschen mit Corona-Impfstoff versorgen“, erklärt ein Sprecher der Impfstoffallianz Gavi, die den Einsatz der Covax-Impfstoffe koordiniert, gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Allerdings fehle es noch an ausreichend Impfstoffdosen.

Gavi: Mehr Corona-Impfdosen für Covax

Die Bundesrepublik sei einer der größten Unterstützer der Covax-Initiative, dennoch sei von allen Ländern weitaus mehr Hilfe nötig. „Wir brauchen dringend mehr Impfdosen und wir brauchen sie sofort“, so der dringende Appell der Impfstoffallianz. Gegenüber dem RND heißt es: „Wenn wir die tödlichste Phase der Pandemie beenden wollen, müssen wir stärker zusammenarbeiten, um so auch neue Virusvarianten zu verhindern.“

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Gavi rechnet derzeit mit einer neuen Welle des Coronavirus in vielen Ländern der Welt, besonders in den ärmeren Ländern. Die Impfstoffallianz hat zwar viel Geld zur Verfügung, kritisiert aber: „Covax konnte bisher nicht so viele Impfdosen wie geplant an Entwicklungsländer verteilen, weil eine kleine Zahl reicher Nationen die meisten Impfdosen für sich behalten hat.“ Zusätzliche Impfdosen wie die von Deutschland seien wichtig, um die Schwächsten auf der Welt zu schützen. Außerdem fordert Gavi, Covax-Impfdosen gegenüber bilateralen Impfstofflieferungen vorzuziehen.

Unicef fordert schnelleres Impftempo

Angesichts steigender Fallzahlen in vielen Ländern hatte der Geschäftsführer von Unicef Deutschland gegenüber dem RND am Dienstag gefordert, „das Impftempo jetzt weltweit schnell zu beschleunigen“. Er warnt: „Bisher ist nur ein Bruchteil der Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern gegen das Virus geimpft“. Deutschland stellt mehr als 2 Milliarden Euro für Covax zur Verfügung. Die Abgabe von Impfdosen könne einen wichtigen ergänzenden Beitrag leisten, so das Gesundheitsministerium.

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Ende Juni/Anfang Juli hatte Afrika die schlimmste Corona-Woche seit Beginn der Pandemie erlebt, erklärte die Regionaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Innerhalb einer Woche habe es mehr als 250.000 neue Corona-Fälle in den afrikanischen Ländern gegeben. Alle 18 Tage würden sich die Fallzahlen derzeit verdoppeln, so die Regionaldirektorin. Bisher sind erst 50 Millionen Dosen in Afrika verimpft worden. Das entspricht ca. 1,6 Prozent aller global verabreichten Impfdosen. Ein großer Teil des Impfstoffs kommt vom Covax-Programm.

Covax steht für „Covid-19 Vaccines Global Access“ und ist eine weltweite Initiative, die einen gerechteren Zugang zu Covid-19-Impfstoffen ermöglichen will. Bis Mitte Juni konnten über das internationale Impfstoffprogramm allerdings erst weniger als 90 Millionen Impfdosen verteilt werden, von insgesamt 1,8 Milliarden benötigten Dosen.

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