Corona und die Konjunktur: Die EU verliert sich im Klein-Klein
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/ADPACTK33ZET7AUWC7PHQ6FBHQ.jpeg)
Die Corona-Pandemie hat zu einem beispiellosen Konjunktureinbruch geführt.
© Quelle: Christoph Schmidt/dpa
Brüssel. Die zweite Corona-Welle hat Europa im Würgegriff. Deutschland ist im Teil-Lockdown, in vielen anderen EU-Staaten gibt es zum Teil noch härtere Beschränkungen des öffentlichen Lebens. Das schlägt mit voller Wucht auf die Konjunktur im größten Binnenmarkt der Welt durch. Gerade hat EU-Wirtschaftskommissar Paolo Gentiloni das Problem mit Zahlen unterfüttert, die besorgniserregend sind.
Zwar dürfte die Konjunktur in der EU in diesem Jahr etwas weniger stark einbrechen als befürchtet. Doch ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung um 7,8 Prozent ist immer noch ohne Beispiel und vor allem überhaupt kein Grund zum Aufatmen. Im Gegenteil: Das dicke Ende könnte noch kommen.
Trübe Aussichten
Denn niemand kann momentan vorhersagen, ob auf die zweite Corona-Welle eine dritte folgt und dann vielleicht noch eine. Klar ist aber heute schon, dass die Freude, die Wirtschaft in der EU werde sich schnell vom Corona-Schock erholen können, verfrüht war. Auch im übernächsten Jahr wird das Vorkrisenniveau nicht wieder erreicht. Vielleicht wird das aber auch erst im überübernächsten Jahr der Fall sein.
Diese trübe Aussicht macht es vollends unverständlich, dass es die EU immer noch nicht geschafft, ihr Corona-Konjunkturpaket auf den Weg zu bringen. Es ist schon fast vier Monate her, seit sich die EU-Staats- und Regierungschefs darauf verständigt haben, dass den wirtschaftlichen Folgen der Seuche nur mit massivem Geldeinsatz beizukommen ist. Insgesamt mehr als 1,8 Billionen Euro sollen es werden.
Sie streiten und streiten und streiten
Im Juli wurde die Einigung als großer Erfolg verkauft. Doch auf die großspurige Ankündigung folgte Streit über das Klein-Klein, der bis heute nicht beendet ist.
Das ist nicht nur peinlich. Das ist in Zeiten der Pandemie und ihrer nicht kalkulierbaren wirtschaftlichen Folgen geradezu verantwortungslos.