Debatte über Ungeimpfte: Kommunalverband für Einschränkungen bei Großveranstaltungen
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Probanden eines Großversuchs der Universitätsmedizin Halle/Saale verfolgen in der Arena Leipzig ein Konzert.
© Quelle: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/
Berlin. Der Städte- und Gemeindebund und die Veranstaltungsbranche begrüßen den Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, bei steigenden Corona-Zahlen den Zutritt für Ungeimpfte bei Großveranstaltungen zu beschränken. Diesem Vorschlag ist bereits der 1. FC Köln gefolgt, der verkündet hat, ab Ende August nur noch geimpfte oder genesene Zuschauerinnen und Zuschauer ins Stadion zu lassen.
„Grundsätzlich ist es nicht zu beanstanden, wenn ein Fußballverein wie der 1. FC Köln sagt, dass nur Geimpfte ins Stadion dürfen. Das ist unter Sicherheitsaspekten nachvollziehbar, da feststeht, dass ungeimpfte, nur getestete Personen ein höheres Risiko darstellen”, sagte Gerd Landsberg, der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Ein Fußballspiel sei auch kein unverzichtbarer Bestandteil der Daseinsvorsorge wie etwa der Einkauf in Geschäften oder ein Arztbesuch. Andererseits sei auch hier zu überlegen, ob man nicht einem kleinen Kontingent an Getesteten den Zugang ermögliche. „Mittelfristig werden Personen, die ein mögliches Impfangebot ablehnen, sich darauf einstellen müssen, dass sie nicht in allen Bereichen die gleichen Freiheitsrechte haben können wie geimpfte Personen“, so Landsberg.
Keine „Sippenhaft“ für Geimpfte und Genesene
Ähnlich äußerte sich auch der Bundesverband Konzert- und Veranstaltungswirtschaft. Präsident Jens Michow sagte dem RND: „Unsere Lebensumstände haben sich durch Corona erheblich geändert. Da unser Leben aber trotzdem weitergehen muss, sollten die Kritikerinnen und Kritiker verstehen, dass sie sich entweder diesen geänderten Umständen anpassen müssen oder Kompromisse bis hin zu Nachteilen hinnehmen müssen. Eine ‚Sippenhaft‘ der Geimpften und Genesenen können sie nicht erwarten.”
Für Michow stellt sich die Frage, ob der Vorschlag Spahns bedeutet, dass Veranstaltungen ohne Abstandsregeln und Kapazitätsbeschränkungen wieder möglich sein werden. Veranstaltungen mit Restriktionen seien nicht wirtschaftlich, sagte Michow. Sollte es bei den Einschränkungen bleiben, würde das dazu führen, dass noch mehr Menschen die Branche verließen. „Die Veranstaltungsbranche bietet ihnen dann endgültig keine Perspektive mehr und die gewohnte Vielfalt des Kulturbetriebs wird das Opfer dieser Entwicklung sein”, warnte der Verbandspräsident.