Corona-Antikörper-Test: Intensivmediziner Janssens warnt vor falscher Hoffnung
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Der Intensivmediziner Uwe Janssens hat davor gewarnt, im Kampf gegen das Coronavirus Antikörper als Indikator für die Immunität zu verwenden. (Archivfoto)
© Quelle: Michael Sohn/POOL AP/dpa
Helfen uns Antikörpertests durch den Corona-Winter? Der Intensivmediziner Uwe Janssens warnt, dass Antikörper als Indikator für eine Immunität nicht aussagekräftig sind. Zwar könne man die Antikörper im Blut bestimmen, aber dies mache es nicht gleichzeitig möglich, herauszufinden, wie gut ein Mensch gegen das Virus geschützt sei.
„Die Antikörperspiegel-Bestimmungen würden aus meiner Sicht nicht dazu beitragen, die aktuelle Situation besser zu managen“, so der Mediziner. Dies hätten auch internationale Wissenschaftler in aktuellen Publikationen bestätigt. Das sagte er bei einer Pressekonferenz in Anschluss an die Gesundheitsministerkonferenz in Lindau am Bodensee.
Schwellenwert für Antikörper fehlt
Der Verband der akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) bestätigt dies auf seiner Internetseite. „Eine routinemäßige Testung auf Antikörper nach erfolgter Impfung“ sei zurzeit nicht empfohlen. Ähnlich äußerte sich der Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Immunologie (DGfI), Reinhold Förster, gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Was derzeit fehle, sei ein bestimmter Schwellenwert, ab dem Personen als sicher geschützt gelten.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hatte in einer Kabinettssitzung in dieser Woche betont, dass es Sinn ergeben würde, wenn jeder einen Antikörper-Test macht. Er forderte einen stärkeren Einsatz der Tests und Booster-Impfungen für alle Altersgruppen. „Wir müssen viel stärker auf Antikörper-Tests setzen. Die Booster-Impfungen brauchen wir nicht nur für die über 70-Jährigen, sondern für alle“, sagte Söder.
Bayern hat derzeit mit besonders hohen Neuinfektionszahlen zu kämpfen.
RND/dpa/ag