Das dreifache 2G-Dilemma

Die Zahl der Covid-19-Intensivpatientinnen und -Intensivpatienten ist binnen neun Tagen um rund 34 Prozent gestiegen. Schon bald könnten wieder 3000 schwer an Covid-19 erkrankte Menschen auf den Intensivstationen behandelt werden müssen.

Die Zahl der Covid-19-Intensivpatientinnen und -Intensivpatienten ist binnen neun Tagen um rund 34 Prozent gestiegen. Schon bald könnten wieder 3000 schwer an Covid-19 erkrankte Menschen auf den Intensivstationen behandelt werden müssen.

Die Impf­quote in Deutsch­land stag­niert seit vielen Tagen, gleich­zeitig erreichen die Corona-Fall­zahlen immer neue Höchst­stände. Doch an einheit­lichen Maß­nahmen fehlt es im politi­schen Deutsch­land.

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2G dürfe in beson­ders betroffenen Regionen eingeführt werden, einigten sich die Gesund­heits­minister von Bund und Ländern – nachdem Sachsen schon vor Tagen mit 2G-Ankündi­gungen vorge­prescht war. Auch in anderen Bundes­ländern drohen die Ampeln oder Stufen schon bald die Eskala­tions­marken für schärfere Maß­nahmen zu erreichen.

2G oder 2G Plus

Doch Deutsch­land steckt in einem drei­fachen 2G-Dilemma: Würde man zum Schutz der vulne­rablen Menschen 2G im Pflege­heim einführen, könnten viele unge­impfte Pflege­kräfte ihren Dienst quittieren, befürchten Pflege­verbände. Das zweite 2G-Dilemma hat der RKI-Wochen­bericht offen­bart, in dem rund 150.000 Impf­durch­brüche dokumentiert sind. Wenn die Impfung keinen 100-prozen­tigen Schutz bietet, bedeutet auch 2G keine voll­ständige Sicher­heit. Laut Experten und Exper­tinnen müsste es minde­stens ergänzende Corona-Tests geben, um Infek­tionen unter Geimpften und Genesenen zu erkennen – das 2G-Plus-Modell. Doch der Groß­teil der Test­stellen ist längst dicht. Die Politik hat sich darauf verlassen, dass im Herbst ganz Deutsch­land geimpft und die Pandemie beendet ist. Ein Trug­schluss, wie schon seit Wochen absehbar ist.

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Lockdown oder 2G? Wie es jetzt mit Corona weitergehen könnte

Es fühlt sich an wie ein leichtes Déjà-vu: Wir stehen mal wieder vor einem ziemlich langen Corona-Winter. Und keiner weiß so richtig, wie es jetzt weiter geht.

Das größte Dilemma ist jedoch: Will man den Druck auf Unge­impfte erhöhen, scheint 2G das einzige Werk­zeug zu sein, das die Politik noch vor der Einfüh­rung einer Impf­pflicht hat. Ein Werk­zeug, das voller Risiken ist. Denn es ist frag­lich, ob der kurz­zeitige Ausschluss aus Restau­rants wirk­lich Menschen zur Impfung bewegen kann, die monate­lang damit gehadert haben. Drängt es Unge­impfte gar zu unkon­trollier­baren Privat­partys und dem Kauf gefälschter Impf­pässe?

Die Politik muss sich einge­stehen, dass ihre Impf­kommuni­kation Millionen Menschen nicht überzeugt hat und ihr letztes Instru­ment gegen die Pandemie voller Dilem­mata und Risiken steckt. Im Kampf gegen die Corona-Welle gilt es, das Instru­menta­rium schnell zu erweitern, von kosten­losen Tests und 2G-Plus-Modellen bis hin zu Mobili­täts- und Kontakt­einschrän­kungen. Auch Einschrän­kungen für Geimpfte dürfen – 2G zum Trotz – ange­sichts der Impf­durch­brüche kein Tabu mehr sein.

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