Lieferung von Flugabwehrsystem zugesagt

Lambrecht erstmals seit Kriegsbeginn in Ukraine: Ministerin muss bei Luftalarm in Bunker

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) sitzt mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Olexij Resnikow (l) bei Luftalarm in Odessa im Luftschutzbunker.

Odessa. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat bei ihrem ersten Besuch in der Ukraine seit Kriegsbeginn wegen eines Luftalarms zeitweise in einem Bunker Schutz gesucht. Der Alarm in der Hafenstadt Odessa dauerte am Samstagnachmittag etwa 45 Minuten. Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow sagte, die Russen hätten eine Kalibr-Rakete abgeschossen, höchstwahrscheinlich von einem Schiff aus. Im Bunker warb er für die Lieferung von Anti-Schiffs-Raketen.

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Die SPD-Politikerin sagte, die Situation mache deutlich, wie wichtig die rasche Lieferung einer ersten versprochenen Einheit des bodengestützten Luftabwehrsystems Iris-T SLM sei. Lambrecht sprach von einer Lieferung in ein paar Tagen und lobte die ukrainische Mannschaft des Systems, die sie bei der Ausbildung in Deutschland getroffen habe. „Die Ukraine erlebt zurzeit unfassbar viele Luftangriffe, und deswegen ist es so wichtig, dass wir in Bezug auf Luftverteidigung noch mehr unterstützen“, sagte Lambrecht. „Sie kann sich da auf uns verlassen.“

Lambrecht in der Ukraine: Verteidigungsministerin musste in Bunker

Christine Lambrecht hat bei ihrem ersten Besuch in der Ukraine seit Kriegsbeginn in der Hafenstadt Odessa wegen eines Luftalarms in einem Bunker Schutz gesucht.

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Lambrecht besuchte verletzte Soldaten in Militärkrankenhaus

Resnikow sagte, dass die Ukraine solange kämpfen werden, bis alle ihre Gebiete befreit seien - einschließlich der schon von 2014 von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Lambrecht betonte: „Brutalität darf keinen Erfolg haben.“ Sie zeigte zwar Verständnis für Kiews Forderung, Russland zum Terrorstaat zu erklären, schloss sich dem aber nicht ausdrücklich an. Es sei wichtig, dass die EU geschlossen bei den Sanktionen bleibe. Es müsse über zusätzliche Sanktionen gesprochen werden. „Das ist der richtige Weg. Damit hat Putin nicht gerechnet, dass die EU so geschlossen bleibt.“

Verständnis zeigte die Ministerin auch für den Antrag der Ukraine, rasch in die Nato aufgenommen zu werden. Für ein solches Verfahren müssten aber bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. „Und ganz wichtig ist: Die Nato hat sich klar positioniert, wir werden keine Kriegspartei. Das haben wir schon zu Beginn dieses Konfliktes deutlich gemacht, und daran werden wir auch festhalten.“

Lambrecht besuchte in einem Militärkrankenhaus außerdem verletzte Soldaten. Bei einer Ehrung verdienter Soldaten durch Resnikow dankte sie den Frauen und Männern für deren Einsatz für die Souveränität der Ukraine und für die europäischen Werte. Der mutige Kampf der Ukrainer gegen den Aggressor Russland werde in Deutschland mit sehr großem Respekt wahrgenommen, sagte sie.

RND/dpa

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