Nach Pannen mit Puma-Panzer

Christine Lambrecht in der Slowakei: endlich mal herzlich willkommen

Christine Lambrecht (SPD), Bundesministerin der Verteidigung, besucht die in der Slowakei stationierten deutschen Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten in Lest (Gebirgsjäger).

Christine Lambrecht (SPD), Bundesministerin der Verteidigung, besucht die in der Slowakei stationierten deutschen Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten in Lest (Gebirgsjäger).

Bratislava/Sliac. So freundlich wird Verteidigungsministerin Christine Lambrecht derzeit selten begrüßt. „Liebe Christine, ich freue mich, dass du schon zum zweiten Mal in diesem Jahr die Slowakei besuchst“, sagt Amtskollege Jaroslav Nad am Anfang seines Eingangsstatements im slowakischen Verteidigungsministerium. Am Ende sagt er: „Danke Christine, ich freue mich schon auf die weitere Zusammenarbeit.“

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

In Berlin hat die Sozialdemokratin einen Ärger nach dem anderen am Hals. Mal geht es um Schwierigkeiten bei der Bestellung der US-amerikanischen Kampfbomber F35. Wenige Tage später wird publik, dass die für den Einsatz an der Nato-Ostflanke benötigten Schützenpanzer Puma vollständig ausfallen. Auch Polen, der in direkter Nachbarschaft gelegene Bündnispartner, macht vielfach Probleme. Als Lambrecht die Stationierung von Patriot-Flugabwehrraketen anbietet, willigt die PiS-Regierung in Warschau zunächst ein. Kurz darauf heißt es, Deutschland solle die Patriots doch in die Ukraine schicken.

Deutschlands Panzerringtausch mit der Slowakei

Derlei Affront ist in der slowakischen Hauptstadt nicht zu erwarten. Zwar war die Bevölkerung bis zuletzt Diplomaten zufolge überwiegend russlandfreundlich. Das habe sich, sagen sie, erst in den vergangenen Monaten gewandelt. Überdies gelten die parteipolitischen Verhältnisse als chaotisch. Die Regierung ist faktisch bloß noch geschäftsführend im Amt. Dennoch gilt in Bratislava offiziell, dass Frau Lambrecht und die Deutschen hier gern gesehen sind.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Als die Ministerin eintrifft, hat ihr Amtskollege Nad einen Kampfpanzer des Typs Leopard 2A4 vor dem Ministerium parken und die Übergabe eines großen goldenen Schlüssels organisieren lassen. Es ist ein Zeichen der Wertschätzung. Deutschland hat mit der Slowakei Ende November einen sogenannten Ringtausch abgeschlossen. Die Slowakei übergab der Ukraine 30 Schützenpanzer des sowjetischen Typs BMP-1. Deutschland liefert der Slowakei im Gegenzug 15 Leos – wenn auch eines älteren Modells. Die Lieferung aus Beständen der deutschen Industrie soll Ende 2023 abgeschlossen sein. Nad lobt, die Panzer seien für sein Land „sehr wichtig“.

 Moldova Protest 8325834 28.11.2022 Demonstrators attend an anti-government protest in front of the General Prosecutor s office, in Chisinau, Moldova. The country s leadership has also been criticized for its unwillingness to negotiate better gas prices with Russia and for putting political pressure on the opposition. Gazprom has decided not to reduce gas supplies to the Sudzha entry point for further transit to Moldova. Gazprom also reserved the right to reduce or stop gas supplies should Moldova violates their payment. Rodion Proca / Sputnik Chisinau Moldova PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xRodionxProcax

Ein Land am Abgrund: Wie der Krieg in der Ukraine auch Moldau trifft

Der Krieg und die Energieknappheit stürzen die Republik Moldau ins Elend. Das Nachbarland der Ukraine kämpft im Winter ums Überleben – auch dadurch gerät die proeuropäische Regierung durch prorussische Kräfte weiter unter Druck.

Von Bratislava fährt Lambrecht 200 Kilometer gen Osten – zur Air Base Sliac. Dort ist das besagte Patriot-Flugabwehrsystem, das eine Reichweite von 68 Kilometern hat und fünf Ziele gleichzeitig bekämpfen kann, schon seit einiger Zeit stationiert, begleitet von rund 250 deutschen Soldatinnen und Soldaten. „Was in Polen passiert ist, kann auch hier passieren“, sagt Verteidigungsminister Nad. Er meint die irrtümlich in Ostpolen eingeschlagene Rakete, die zwei Menschen tötete und aus der Ukraine stammte, mit der die Slowakei ebenfalls eine Grenze hat.

Auf die Frage, was passieren würde, wenn sich in den nächsten fünf Minuten ein Marschflugkörper, mutmaßlich aus Russland, auf die Air Base Sliac zubewegen würde, antwortet ein Bundeswehroffizier: „Wir würden dann unseren Auftrag erfüllen.“ Konkreter wird er nicht. Ohnehin müssen die Patriots Ende 2023 zur technischen Instandhaltung nach Deutschland zurückgebracht werden.

Ministerin neben einem Schneemann: Christine Lambrecht in der Slowakei.

Ministerin neben einem Schneemann: Christine Lambrecht in der Slowakei.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

In Bratislava sagt Ministerin Lambrecht: „Danke für die Gastfreundschaft. Unsere Soldaten fühlen sich hier sehr wohl.“ Das scheint sich in Sliac zu bestätigen. In einem sogenannten Betreuungszelt des deutschen Camps, das viel Gemütlichkeit ausstrahlt, sind Fußbälle und Flaggen der Teams bei der Fußball-Weltmeisterschaft drapiert. Und es stehen aufblasbare Weihnachtsmänner da. Allerdings stehen in einer Ecke auch Hinweisschilder mit Namen deutscher Städte. Sie zeigen fünf Tage vor Heiligabend an, wie weit die Heimat entfernt ist.

Mehr aus Politik

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Top Themen

Deutschland
 
Sonstiges

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken