Zensur an deutschen Unis: China stoppt Lesungen aus Biografie über Machthaber Xi Jinping
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Chinas Präsident Xi Jinping sitzt vor den Flaggen von China und Deutschland und grüßt während einer Videokonferenz mit der deutschen Bundeskanzlerin Merkel (Archivfoto).
© Quelle: Li Xueren/Xinhua/dpa
Hannover. In Hannover und Duisburg ist eine Onlinelesung aus einer neuen Biografie über den chinesischen Machthaber Xi Jinping auf Druck aus China kurzfristig abgesagt worden. Wie die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (HAZ) berichtet, wollten die Autoren Stefan Aust, früherer „Spiegel“-Chef und aktueller Herausgeber der Zeitung „Die Welt“, und Adrian Geiges, langjähriger China-Korrespondent des „Stern“, ihr Buch „Xi Jinping – der mächtigste Mann der Welt“ am Mittwoch an der Leibniz-Universität Hannover und der Universität Duisburg-Essen vorstellen. Obwohl die Details zur Lesung lange vorher abgesprochen gewesen seien, wie Geiges der HAZ berichtete, habe sich China plötzlich eingeschaltet.
„Erstmals ist eine Diktatur dabei, den Westen wirtschaftlich zu überholen und versucht jetzt auch, ihre gegen unsere Freiheit gerichteten Werte international durchzusetzen“, teilte Aust laut einer Mitteilung des herausgebenden Piper-Verlags mit. Piper-Verlegerin Felicitas von Lovenberg sagte: „Die Absage der Veranstaltung durch die beiden Konfuzius-Institute ist ein beunruhigendes und verstörendes Signal.“
Wie der Verlag mitteilt, soll in Hannover die Tongji-Universität Shanghai erfolgreich interveniert haben. In Duisburg habe sich sogar der chinesische Generalkonsul in Düsseldorf, Feng Haiyang, persönlich eingeschaltet, um die Veranstaltung zu verhindern. Geiges betonte gegenüber der HAZ, dass das Buch nicht regierungsfeindlich sei, sondern ausgewogen. Aber „offenbar reichen Xi Jinping solche ausgewogenen Berichte nicht mehr aus – er will jetzt international einen Kult um seine Person, wie in China selbst.“
RND/jst