Die Neue bei der CDU fürs Kommunale: Wer ist Christina Stumpp?
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Die neue stellvertretende Generalsekretärin der CDU: Christina Stumpp.
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Hannover. Christina Stumpp hat einen rasanten Weg nach oben hingelegt. Noch im Februar 2021 arbeitete sie als Referentin des baden-württembergischen Landwirtschaftsministers. Nur eineinhalb Jahre später ist die 34-Jährige direkt gewählte Bundestagsabgeordnete – und nun auch stellvertretende Generalsekretärin der CDU.
Knapp 90 Prozent der Delegierten des Bundesparteitages in Hannover haben sie am Freitag in die Parteiführung gewählt. Die CDU müsse eine Ideenschmiede sein, forderte sie während ihrer Antrittsrede. „Die Erneuerung unserer Partei muss von unten nach oben erfolgen.“ Man müsse den ländlichen Raum in den Blick nehmen, sagte sie.
Stumpp sollte eigentlich Generalsekretärin werden – wollte aber genug Zeit für die Familie
Es ist kein Geheimnis, dass Friedrich Merz die Steuerrechtlerin eigentlich für den Posten der Generalsekretärin gewinnen wollte. Stumpp lehnte mit der Begründung ab, genug Zeit für die Familie haben zu wollen. Auch die Arbeit als Bundesabgeordnete für ihren Wahlkreis in Waiblingen ist neu für die verheiratete Mutter eines zweijährigen Sohnes. Merz kam auf die Idee des Stellvertreter-Postens, die es so noch nicht in der CDU gegeben hat.
Stumpp ist seit einigen Jahren in der Kommunalpolitik verankert. Sie arbeitete unter anderem als stellvertretende Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes Waiblingen und als Pressesprecherin für Frauenunion Rems-Murr. Von 2010 bis 2014 war sie Vorsitzende der Jungen Union Waiblingen. „Die bessere Anbindung der kommunalen Familie an die Parteispitze ist mir ein Herzensanliegen“, sagte sie diese Woche der Berliner Zeitung.
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Direkte Ansprechpartnerin für die Basis
Dieses Herzensanliegen soll sie nun in offizieller Rolle weiterführen: Stumpp soll eine direkte Ansprechpartnerin für die Basis in der CDU-Bundesgeschäftsstelle sein. Im April bezog sie das Kommunalbüro im Konrad-Adenauer-Haus. „Und es geht darum, denjenigen, die das tun oder wollen, bessere Hilfestellung zu geben“, erzählte sie im August und zählte auf: „Wie halte ich eine Rede? Wie stelle ich einen Antrag? Wie gehe ich mit verbalen oder gar physischen Attacken vor Ort um?“ In Hannover ergänzt sie: „Wir müssen schon jetzt die Köpfe von morgen fördern.“
Die Basis hatte sich in der Vergangenheit immer wieder übergangen gefühlt. Vor allem der innerparteiliche Streit um die Kanzlerkandidatur für die Bundestagswahl 2021, den Armin Laschet für sich entscheiden konnte, hatte die Basis verärgert und von der Parteiführung entfremdet. Auch deswegen hatte man im Konrad-Adenauer-Haus entschieden, die Wahl von Merz von der Basis bestätigen zu lassen.
Ein Profil hat Stumpp noch nicht – aber das kann noch kommen
Bisher konnte Stumpp noch kein eigenes Profil aufbauen, was auch der Tatsache geschuldet ist, dass sie nicht offiziell gewählt war. Dennoch nach vorne zu preschen, wird nicht gerne gesehen. Auch ihre Politik ist bis dato undurchsichtig: Eigentlich galt sie als Skeptikerin der Frauenquote, mit dem Kompromissvorschlag von Merz geht sie nun doch mit.
Es scheint so, als ob sie auch in ihrer Arbeit im Parlament das Kommunale mit dem Bundespolitischen verknüpfen will: Im Bundestag ist sie Mitglied des Ausschusses für Ernährung und Landwirtschaft. Ein politisches Feld, dass eng mit kommunalen Akteuren verbunden ist.