Kiffen mit Mitgliedschaft

So funktionieren Cannabis-Social-Clubs

Ein Clubbesucher raucht in einem Cannabis-Social-Club in Barcelona während einer Schachpartie eine Marihuanazigarette.

Ein Clubbesucher raucht in einem Cannabis-Social-Club in Barcelona während einer Schachpartie eine Marihuanazigarette.

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Die Cannabispläne der Ampelkoalition stehen: Ein Kernpunkt der Legalisierung soll die Einführung sogenannter Cannabis-Clubs werden. Wie aus den neuen Eckpunkten von Gesundheits­minister Karl Lauterbach (SPD) hervorgeht, können diese „nicht gewinnorientierten Vereinigungen“ ihre Mitglieder künftig mit Cannabis­produkten aus dem eigenen Anbau versorgen. Zudem sollen der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis sowie der Anbau von drei Pflanzen zum Eigenbedarf in Deutschland künftig legal sein.

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Die Cannabis-Clubs bieten den Konsumenten Zugang zu reinem Cannabis in guter Qualität und eine gewisse Sortenvielfalt.

Georg Wurth,

Sprecher des Deutschen Hanfverbands

Das Modell für die Cannabis­vereine sieht laut Eckpunkten vor, dass sich maximal 500 Mitglieder zu einem Club zusammen­schließen können, um Cannabis zum Eigenkonsum anzubauen. Während über 21-Jährige in diesen Clubs bis zu 50 Gramm im Monat kaufen können, soll die Abgabe an unter 21-Jährige auf 30 Gramm begrenzt werden. Für Minderjährige bleibt der Erwerb verboten. Außerdem sollen Mitglieder bis zu sieben Samen oder fünf Stecklinge für den Anbau zu Hause erwerben können. Nichtmitglieder können keine Cannabis­produkte erwerben. Der Konsum soll in den Clubs nicht gestattet sein.

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Hanfverband sieht guten ersten Schritt

Georg Wurth vom Deutschen Hanfverband begrüßt die Pläne der Bundesregierung. „Die Cannabis-Clubs bieten den Konsumenten Zugang zu reinem Cannabis in guter Qualität und eine gewisse Sortenvielfalt“, sagt er dem Redaktions­Netzwerk Deutschland (RND). Sie seien eine gute Alternative für alle, die nicht selbst zu Hause anbauen wollten, und böten den Mitgliedern die Möglichkeit, Kontakt zu anderen Konsumenten zu knüpfen.

Allerdings sieht der Hanfverband in dem vorgestellten Modell nur eine mittelfristige Zwischenlösung, denn die Clubs seien hauptsächlich auf Personen ausgelegt, die viel konsumieren. „Für gelegentliche Konsumenten sind die Hürden einer Mitgliedschaft zu hoch“, erklärt Wurth. Die Clubs seien aber ein guter Anfang.

Einen generell freien Verkauf von Cannabis soll es entgegen den ursprünglichen Plänen vorerst nicht geben. Allerdings ist eine Abgabe in lizenzierten Geschäften unter wissenschaftlicher Begleitung in regionalen Modell­projekten geplant.

Kriminalität in Spanien steigt

Ähnliche Modelle gibt es bereits in Spanien und Malta. Dort heißen sie Cannabis-Social-Clubs (CSC), weil der Konsum auch vor Ort erlaubt ist. Allerdings werden sie unterschiedlich umgesetzt, die Gesetzes­grundlagen sind mitunter kompliziert. In Spanien sind die Clubs nur geduldet, nicht legalisiert. Der Konsum in der Öffentlichkeit ist weiterhin illegal, lediglich der Konsum im privaten Raum ist entkriminalisiert. Dieser Graubereich ermöglicht den Betrieb der Clubs, die als gemeinnützige Organisation für Mitglieder geführt werden und keinen Gewinn erwirtschaften dürfen.

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In der autonomen Region Katalonien sind die Clubs zumindest anerkannt und nah am kommerziellen Handel. Schätzungsweise 300 davon gibt es allein in Barcelona. Auch Touristen können hier eine kurzfristige Mitgliedschaft abschließen.

Die vage Gesetzeslage begünstigt laut Expertinnen und Experten kriminelle Strukturen. Die katalanische Polizei Mossos d’Esquadra bezeichnet Katalonien mittlerweile als „das Epizentrum von Europas illegalem Marihuanamarkt“. Seit mehreren Jahren verzeichnet die Polizei einen Anstieg der Kriminalität in Bezug auf Cannabis. Laut dem Innenministerium wurden 2022 fast 600.000 Cannabis­pflanzen in Katalonien beschlagnahmt.

Strikte Regeln auf Malta

Malta ist dagegen der erste europäische Staat, der Anfang des Jahres 2023 das Konzept der Cannabis-Social-Clubs vollständig legalisiert hat. Allerdings sind die Hürden für die Gründung extrem hoch. Betreiber müssen strikte Auflagen erfüllen, weshalb es laut Georg Wurth noch keinen einzigen CSC in Malta gibt.

Wurth fordert, dass die Bundesregierung im nächsten Schritt ein Gesetz für eine vollständige Regulierung vorlegt. „Wenn das Gesetz an der EU scheitern sollte, hätte die Ampelregierung immerhin geliefert und die Debatte müsste auf EU-Ebene weitergehen“, sagt er dem RND.

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