Bürgermeister widersprechen Merkel: Kontaktnachverfolgung auch bei Inzidenz über 50 möglich
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/P5C7BTSSLVGX3FBCWPWCBWXHFI.jpg)
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker widerspricht der Kanzlerin.
© Quelle: imago images/Political-Moments
Berlin. Die Bürgermeister mehrerer großer Städte sehen ihre Gesundheitsämter auch bei einer Inzidenz von mehr als 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen in der Lage, Kontakte nachzuverfolgen. Das berichtet die „Welt am Sonntag“ (WamS). So sagte etwa Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos), in der Stadt könnten die Gesundheitsämter trotz Werten von über 50 seit Monaten sowohl die positiv Getesteten als auch die Kontaktpersonen innerhalb von 24 Stunden kontaktieren und Quarantäneanordnungen verhängen.
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) sagte laut der Zeitung, es könnten auch in der Hansestadt alle Kontakte nachverfolgt werden, obwohl die Inzidenz derzeit bei 71,2 liege. Ähnlich hätten sich die Rathäuser in München, Leipzig und Düsseldorf geäußert.
Merkel: Zielvorgabe Corona-Inzidenz von 50
Kanzlerin Angela Merkel hatte mehrmals eine Inzidenz von 50 als Zielvorgabe vorgegeben, bei der Gesundheitsämter Kontaktketten wieder nachvollziehen könnten. Erst ab diesem Wert könne gelockert werden, hieß es. Darüber seien die Ämter mit einem Überblick über die Infektionsketten überfordert.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, sagte der „WamS“, in großen Städten funktionierten die IT-Lösungen bei der Kontaktnachverfolgung: „Die dortigen Lösungen laufen rund und befähigen die Gesundheitsämter dieser Städte schon jetzt, auch bei einer Inzidenz weit über 50 die Kontaktnachverfolgung zu gewährleisten. Das wird nur in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen.“ Er schränkte jedoch ein, dass bundesweit nicht alle Ämter dazu in der Lage seien.
RND/cz