Afghanistan-Rückkehr ohne Empfang – Soldaten haben mehr verdient

Afghanistan-Heimkehrer der Bundeswehr steigen mit ihrer Truppenfahne in Wunstorf aus dem Flugzeug.

Afghanistan-Heimkehrer der Bundeswehr steigen mit ihrer Truppenfahne in Wunstorf aus dem Flugzeug.

Als kürzlich die letzten Bundeswehrsoldaten aus dem Afghanistan-Einsatz heimkehrten, da bot sich am Stützpunkt Wunstorf ein desaströses Bild. Keine Verteidigungsministerin machte sich die Mühe, sie zu empfangen – obwohl es der längste und verlustreichste Einsatz der deutschen Streitkräfte seit Bestehen der Bundesrepublik war und 160.000 Frauen und Männer an ihm teilnahmen. Da die zuständige Ministerin nicht erschien, tat es die Kanzlerin ebenfalls nicht. Nicht einmal Mitglieder des Verteidigungsausschusses hatten sich auf den Weg nach Wunstorf machen können, obwohl der Bundestag die Soldaten seit 2001 regelmäßig nach Afghanistan entsandte. Die Parlamentarier erfuhren erst kurzfristig von der Heimkehr.

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Die Begründung für diese sträfliche Form der Ignoranz lautete, dass die Soldaten heim gewollt hätten zu ihren Familien. Faule Ausrede ist dafür noch eine höfliche Umschreibung. Eine kurze, aber angemessene Ansprache eines staatlichen Repräsentanten hätte sie davon ja nicht abgehalten.

Eigentlich ist das Kind längst in den Brunnen gefallen. Es wäre freilich der nächste Fehler, wenn es nun lediglich einen Abschlussappell am Bendlerblock, dem Sitz des Verteidigungsministeriums, gäbe. Die Verteidigungsexperten von FDP und Union, Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Johann Wadephul, haben recht: Es muss eine große öffentliche Veranstaltung her – und zwar, weil die Bundeswehr eine Parlaments­armee ist, vor dem Reichstag.

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Die Soldaten werden sich unabhängig davon ihren Teil denken. Es entsteht erneut der Eindruck, dass die Bundeswehr am Rande von Staat und Gesellschaft ein Schattendasein fristet, obwohl ihre Opfer am Hindukusch unabweisbar sind. Dieser Eindruck hätte gerade jetzt verhindert werden müssen.

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