Bringen unbrauchbare Schutzmasken Gesundheitsminister Jens Spahn zu Fall?
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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Samstag in Düsseldorf.
© Quelle: imago images/Political-Moments
Berlin. Als es 2020 richtig losging mit der Corona-Pandemie, da lernten die Deutschen die Kehrseite internationaler Arbeitsteilung kennen: Es gab keine Schutzmasken. Die Produktion war dorthin ausgelagert worden, wo das Virus seinen Ursprung hatte: nach China. Der allgemeine Drang, hier noch Kosten zu sparen, dort noch etwas zu optimieren, fiel uns auf die Füße.
Guter Rat war teuer und gute Masken erst recht. Zeitungen druckten Schnittmuster zum Selbstschneidern, im Internet hatten Erklärvideos Konjunktur: „Wie nähe ich eine Maske?“
Da ist es verständlich, dass auch ein Gesundheitsminister unter Druck kommt. Alle Welt schreit nach Schutz und macht ihn verantwortlich, wenn es nicht klappt. Insofern hatte Jens Spahn auch Nachsicht verdient, konnte er doch nicht über Nacht die Schutzmaske neu erfinden.
Aber Spahn sorgte dann immer wieder für fragwürdige Nachrichten. Zuletzt ging es Ende April darum, dass von seinem Ministerium 67 Millionen FFP2-Masken bei einer Schweizer Firma viel teurer als nötig eingekauft worden waren. Wenn jetzt noch all das zutrifft, was der „Spiegel“ in Sachen Masken zutage gefördert hat, dann wird es eng für Spahn.
Einmal geht es um Millionen unbrauchbare Masken, die Spahns Ministerium in China einkaufte, ohne dass sie europäischen Sicherheitsstandards genügten. Wenn dem so ist, dann haben sie in einer nationalen Gesundheitsreserve nichts zu suchen, weil sie im Ernstfall sowieso nicht helfen. Hier wäre einfach Ehrlichkeit gefragt und der Mut zur Müllentsorgung.
Zum anderen soll es den Versuch aus dem Hause Spahn gegeben haben, die nutzlosen Masken an Obdachlose, Behinderte oder Hartz-IV-Empfänger zu verteilen. An dieser Stelle erhält die Sache dann noch eine ethisch-moralische Komponente. Beides zusammen ergibt einen starken Mix, der Jens Spahn zu Fall bringen könnte.