Nach Rücktrittswelle im Kabinett

Boris Johnson tritt als Parteichef zurück

6. Juni 2022, Großbritannien, London: Großbritanniens Premierminister Boris Johnson verlässt die Downing Street 10.

6. Juni 2022, Großbritannien, London: Großbritanniens Premierminister Boris Johnson verlässt die Downing Street 10.

Nun ist es offiziell: Boris Johnson tritt als Vorsitzender der Konservativen Partei Großbritanniens zurück. Er wolle aber als Regierungschef weitermachen, bis ein Nachfolger gewählt ist, sagte Johnson am Donnerstag in London. Es sei ganz klar, dass die Partei einen neuen Vorstand wolle, erklärte der Premier bei einer Ansprache in der Downing Street.

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Zuvor hatten britische Medien übereinstimmend über den Rücktritt des Premiers berichtet. Johnson wolle nun bis zur Wahl eines neuen Premierministers im Herbst neue Kabinettsmitglieder ernennen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Regierungskreisen in London. Zahlreiche Parteifreunde hatten Johnson allerdings zum sofortigen Rückzug aufgefordert.

Medienberichte: Britischer Premier Johnson wohl kurz vor Rücktritt

In Großbritannien zeichnet nun doch ein Rücktritt von Premierminister Boris Johnson ab.

Rückhalt für Johnson zuletzt massiv geschrumpft

Johnson reagiert damit auf die massive Kritik aus der eigenen Partei und dem britischen Kabinett: Zuvor hatten vier Minister und mehr als 40 Abgeordnete in Johnsons Kabinett ihre Ämter nieder­gelegt. Der Rückhalt für Johnson innerhalb der Tory-Partei schrumpfte seit Dienstag rasant. Zuletzt hatte auch der erst am Dienstag ins Amt berufene britische Finanz­minister Nadhim Zahawi Johnson öffentlich zum Rücktritt aufgefordert.

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Noch am Mittwochabend hatte ein enger Johnson-Vertrauter verkündet, der Premier werde nicht aufgeben – trotz der Rücktrittsforderungen von den Ministern und Sekretären der eigenen Partei. Johnson warnte vor Chaos im Land und einer Niederlage der Torys bei der nächsten Parlamentswahl.

Johnson stand wegen Belästigungsaffäre von Parteikollege unter Druck

Ausgelöst wurde die jüngste Regierungskrise in Westminster durch eine Affäre um Johnsons Parteikollegen Chris Pincher, dem sexuelle Belästigung vorgeworfen wird. Zuvor war herausgekommen, dass Johnson von den Anschuldigungen gegen Pincher wusste, bevor er ihn in ein wichtiges Fraktionsamt hievte. Das hatte sein Sprecher zuvor jedoch mehrmals abgestritten.

Die Affäre erwies sich nun als Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Johnson steht schon seit Monaten massiv wegen illegaler Lockdownpartys während der Pandemie im Regierungssitz Downing Street in der Kritik. Er hatte wegen Teilnahme an einer der illegalen Zusammenkünfte selbst einen Strafbefehl von der Polizei erhalten und ist damit der erste britische Regierungschef, der sich während seiner Amtszeit strafbar gemacht hat. Trotzdem stritt er lange jegliches Fehlverhalten ab.

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RND/hyd/dpa

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