Biden: Trump hat bei Coronavirus “weiße Fahne” geschwenkt
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Joe Biden, demokratischer Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur und ehemaliger US-Vizepräsident, hält eine Rede.
© Quelle: Patrick Semansky/AP/dpa
Wilmington. Der voraussichtliche Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten Joe Biden hat gegen Präsident Donald Trump ausgeteilt. Trump sei nicht für das Amt des Präsidenten geeignet, deutete Biden am Dienstag (Ortszeit) an, da Trump seine Pflicht, US-Soldaten vor russischer Bedrohung und die Bevölkerung inmitten der Corona-Pandemie und einer wirtschaftlichen Katastrophe zu schützen, vernachlässigt habe.
Trump habe “eine Menge Antworten zu geben”, sagte Biden Reportern mit Bezug auf Berichte, nach denen Trump bereits im März 2019 über Geheimdienstinformationen über russische Aktivitäten in Afghanistan Bescheid gewusst habe. Den Berichten zufolge bot Russland den Taliban Kopfgelder für die Tötung von US-Soldaten an. Biden warf Trump außerdem vor, die “weiße Fahne” geschwenkt zu haben, als die Coronavirus-Fälle ihren Höhepunkt erreichten und die Zahl der Toten in den USA 125.000 überstieg.
Briefing habe Hinweise auf russisches Kopfgeld enthalten
Bidens Austeilen spiegelt den Kern seiner Kandidatur wider, die darauf baut, Trump von seiner Moral und seinem Temperament her als ungeeignet darzustellen, das Land zu führen. Er betonte am Dienstag erneut den starken Kontrast zu seiner eigenen Erfahrung und seinem Stil als früherer Vizepräsident und langjähriger Senator.
Biden ging nicht so weit, zu sagen, Trump habe seinen Amtseid missbraucht oder ihm sollten Konsequenzen im Kongress drohen, weil er nicht gegen mögliche russische Kopfgelder vorgegangen sei. Doch er sprach von “einer absoluten Verletzung der Pflichten, sollte irgendetwas davon auch nur im Entferntesten wahr sein”. Er fügte hinzu: “Die Öffentlichkeit sollte, abgesehen von meiner Kandidatur, zu dem Schluss kommen, dass dieser Mann nicht geeignet ist, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika zu sein.”
Die Nachrichtenagentur AP hatte berichtet, dass mindestens eines der täglichen Briefings für den Präsidenten Beweise für russische Kopfgelder enthalten hätten. Trump bestreitet dies vehement mit dem Verweis, die Beweise seien nicht glaubwürdig. Trump hätte seine militärischen und nationalen Sicherheits-Teams einberufen sollen. "Er hätte zumindest das Telefon in die Hand nehmen und sagen sollen: "Wladimir, alter Kumpel, wenn irgendwas davon stimmt (...) hast du ein riesiges Problem"", sagte Biden.
Biden: Masken und Halten von Abstand das neue normale Protokoll
Er selbst habe keine Briefings zu den geheimen Informationen erhalten, sagte Biden. Nominierte der Parteien erhalten diese täglichen Briefings normalerweise, aber Biden ist noch nicht vom Parteitag zum offiziellen Kandidat der Demokraten gewählt worden.
Trumps Verhalten in der Corona-Krise kritisierte der wahrscheinliche Herausforderer: Er selbst würde ein nationales System des Testens und der Kontaktverfolgung einführen, um das Vertrauen wiederherzustellen, sagte Biden. Die Nutzung von Masken und das Halten von Abstand müsse für die vorhersehbare Zukunft das neue normale Protokoll werden. "Wir können uns nicht halb erholen, halb den Zustand verschlechtert", sagte er. "Wir können nicht zur Hälfte mit einem Plan weitermachen und halb einfach auf das beste hoffen- Wir können dieses Virus nicht mit einem unsystematischen Ansatz besiegen."
RND/AP